Von
Moment zu Moment und zyklische Unbeständigkeit
Die Fortführung soll man nicht
mit Beständigkeit verwechseln, so auch, wenn sich die Welle in
anderer Form fortsetzt, denn sie ist nur für einen Augenblick da,
und dann ist sie fort.
Man kann Unbeständigkeit auf
zweifache Weise verstehen: die erste ist die Unbeständigkeit in
jedem Augenblick, die „Moment-zu-Moment-Unbeständigkeit“. Denn
man sieht den Zerfall des Körpers jeden Tag. Doch jenseits der
Vergänglichkeit und der Unbeständigkeit ist die Fortführung.
Betrachtet man die Welle des Ganzen, so sieht man die zyklische
Unbeständigkeit, es ist die zweite Form der Unbeständigkeit.
Man kan die kinematografische
Natur des Bewusstseins erwähnen: sieht man einen Film, so sieht man
seinen Anfang und sein Ende, und damit sieht man die zyklische
Unbeständigkeit, denn der Film hat ein Ende. Aber andererseits
besteht der Film aus einzelnen Bildern, die aufeinanderfolgen und den
Eindruck vermitteln, es handelt sich um ein Ganzes also um ein
Selbst, und so sieht man hier eine
Von-Moment-zu-Moment-Unbeständigkeit. Und so sieht man auch hier
beides: die zyklische Unbeständigkeit und die
Von-Moment-zu-Moment-Unbeständigkeit.
Beim zyklischen „vipaka“
sieht man das Leben als Ganzes und man erkennt, dass das nächste
Leben eine Auswirkung dieses Lebens sein wird, es ist zyklische
Reifung, doch „vipaka“ geschieht von Moment zu Moment, und so ist
dieser Augenblick die Reifung des vorangegangenen Augenblicks, z.B.
was man vor einer Minute gelesen hat, hat eine Wirkung auf diesen
Moment.
Ein Licht, das von einer Kerze
ausgeht, erhellt die Umgebung also die Welt außerhalb der Kerze. In
ähnlicher Weise bietet man sein Denken, Sprechen und Handeln an.
Alles was man denkt, was man
sagt und was man tut, hat seine Wirkung auf unsere Umwelt und auf
unser Inneres, denn man ist innerhalb und außerhalb des Körpers.
Als Meditierender sieht man selbst innerhalb und auch außerhalb
unseres Körpers. Kann man sich außerhalb des Körpers sehen, dann
verfügt man über Einsicht, denn man wird innerhalb und außerhalb
fortgeführt, weil jetzt und hier die dreifache Energie des Karma
eine Wirkung hat.
Schafft man einen Gedanken, so
hat dieser Gedanke eine Wirkung auf einem. Sobald man einen Gedanken
des Mitgefühls und der liebenden Güte schafft, so empfängt jede
Zelle des Körpers eine wundervolle Energie.
Ein hasserfüllter oder
verzweifelter Gedanke hat dagegen eine negative Wirkung auf die
Zellen des Körpers und auf das Bewusstsein. Man unterscheidet in
zwei Arten von Handlungen: Handlungen, die schnell i das Hier und
Jetzt zurückkehren, und Handlungen, die erst später zurückkehren.
Nicht-Körper-Elemente, die sich
außerhalb des Körpers aufhalten sind der Körper und die
Nicht-Selbst-Elemente, die sich außerhalb des Selbst aufhalten, ist
man selbst. Man soll sich selbst betrachten, wenn man die Fortführung
jenseits des Körpers erkennen will, muss man sich selbst zu sehen,
denn alle wird fortgesetzt.
Kann man sehen, was im
gegenwärtigen Moment geschieht, und kann was wissen, was im
Augenblick geschieht, den man „Tod“ nennt? Denn es gibt eine
Fortführung, doch wartet die Fortführung nicht bis zum Augenblick
des Todes, um sichtbar zu werden. Doch die Fortführung beginnt genau
hier und jetzt, denn man wird in jedem Augenblick wiedergeboren.