Konzentrationslager Ladelund
Heute möchte ich über ein
Konzentrationslager schreiben, in dessen Nähe ich nach 1945
aufgewachsen bin. Dieses Lager war etwa zehn Kilometer von meinem
Aufenthaltsort entfernt, und es gilt noch als Gedenkstätte, und es
soll die erste Gedenkstätte gewesen sein, die gleich nach dem Kriege
eingerichtet wurde. Ich habe erst viel später von diesem
Konzentrationslager erfahren, ich muss so zehn Jahre alt gewesen
sein. Ich konnte damals das Lager nicht besuchen, weil ich keine
Fahrgelegenheit hatte, um nach Ladelund zu kommen, und später, als
die Möglichkeit bestand, entfiel mir der Gedanke Ladelund, heute
wäre ich gerne einmal dort gewesen.
Aber jetzt einmal zur Geschichte
dieses Lagers. Denn das Lager wurde vom Reichsarbeitsdienst
errichtet, damit die deutsche Jugend sozusagen, einen
vormilitärischen Dienst für das deutsche Volk verrichtete, denn
dazu wurde der Reichsarbeitsdienst eingerichtet. Dieser Dienst hatte
die Aufgabe, Entwässerungen durchzuführen oder Dünengürtel zu
befestigen, damit sich die Dünen nicht ausbreiteten. Es wurden auch
Wälder angelegt oder Straßen, die für den landwirtschaftlichen
Verkehr vorgesehen waren. Das Lager in Wimmersbüll, in dem ich
wohnte, war auch ein Arbeitsdienstlager, aber in der Stellung der
einzelnen Baracken, sah es aus wie eine Kaserne.
Das Lager in Ladelund wurde 1938
errichtet und war bis 1944 mit dem Arbeitsdienst belegt.
Die deutsche Wehrmacht befand
sich an allen Fronten auf dem Rückmarsch, weil sie ihrem Gegner
nichts an Abwehrkraft entgegensetzen konnten. So auch im Norden von
Norwegen über Dänemark, und da Dänemark an Deutschland grenzte,
musste die Wehrmacht einen Abwehrriegel mit Schützengräben,
Maschinengewehrnestern, Bunkern und Artilleriestellungen. Aber man
brachte für die Arbeiten Menschen, die die Arbeiten ausführten. Den
Arbeitsdienst gab es nur noch in geringen Menschen, weil die meisten
jungen Menschen zur Wehrmacht eingezogen worden waren, aber in
Deutschland gab es noch die Arbeitssklaven in den
Konzentrationslager, die billig waren, kein Bezahlung brauchten und
nur eine klein wenig zum Essen, denn wer hungert wird nicht dick,
aber der macht bei der Arbeit schlapp, und nach Ansicht der SS
Führung kann man die Hungerleider auch erschießen, denn es sind
noch andere da, die man zum Arbeiten einsetzen kann.
So wurde das Arbeitsdienstlager
zum Konzentrationslager Ladelund umbenannt, und es kamen einige
tausend Gefangene in dieses Lager, von denen bis zum Ende des Krieges
am 8.Mai 1945 na die 2100 Gefangene starben.
Die Gefangenen wurden in diesen
Lagern unmenschlich behandelt. Je nach belieben konnte ein SS Mann
einfach einen Gefangenen erschießen, wenn er der Meinung war, der
Gefangene habe ihn schief angeschaut oder der Gefangene würde
sowieso bald sterben.
Dann kamen auch die sogenannten
Kapos ins Spiel, es waren Kriminelle, die viele Straftaten begangen
hatten, und des hatten sie auch Sicherungsverwahrung bekommen, die
sie im Konzentrationslager abziehen mussten. Die SS nahm diese
Kriminellen als Kapo, die die mussten die anderen Gefangenen
überwachen und schikanieren, und die Kapos verprügelten die
Gefangenen oder töteten auch diese, wenn es darauf ankam, aber am
meisten hatten sie daran Freude, die Gefangenen zu verprügeln, so
dass diese schrien.
Die Schreie hörten auch die
Bewohner von Ladelund, und die dachten nur: „ Wenn die im Lager
sitzen, dann sind es Schwerstkriminelle, und denen geschieht die
Behandlung zu recht.“
Das Lager wurde von den
Engländern befreit und die Überlebenden wurden entlassen. Das
Wachpersonal wurde festgenommen, und ein Verfahren wartete auf sie,
aber einige von denen hatte sich natürlich aus dem Staub gemacht, um
sich unsichtbar zu machen, um nicht verurteilt zu werden, aber man
fand sie doch alle, wenn es auch etwas länger dauerte.
Über dieses Lager hatte ich
über zehn Ecken etwas erfahren, denn uns Kindern oder auch Schülern
wurde das Lager nicht gezeigt, und es wurde auch über ein derartiges
Lager nicht gesprochen. Aber für uns Schüler wäre so ein Gespräch
von Bedeutung und wir könnten heute besser verstehen, warum jeder
Mensch frei sein soll, dass keine Regierung das Recht hat, ein Volk
von den anderen Völkern fernzuhalten und einzusperren, denn wir
wollen auch mit den anderen Menschen reden. Auch hätte ich als
Schüler gerne verstanden, warum das geschehen konnte.
Ich hatte schon als Schüler mit
etwa zehn Jahren eine Abneigung gegen die Nazis, denn ich hatte schon
sehr früh erfahren, was diese Nazis in Wirklichkeit sind, heute ist
meine Abneigung größer geworden, besonders gegen die Meinungen der
Nazis und ihren politischen Äußerungen.
Ich kenne die
Konzentrationslager Bergen-Belsen in der Lüneburger Heide,
Buchenwald in der ehemaligen DDR und Dachau bei München. Ich habe
diese drei Konzentrationslager gesehen und habe mich intensiv mit dem
Führungspersonal über das jeweilige Konzentrationslager
unterhalten.
Hoffentlich tritt das nicht mehr
ein, was es von 1933 bis 1945 in Deutschland gab, obwohl wir immer
noch Menschen in Deutschland habe, die noch zu den Nazis stehen, und
die weiterhin leugnen, dass es so etwas in Deutschland nie gegeben
haben, das sind geistig arme Menschen.