Freitag, 28. Oktober 2016

Eingang zum Herzen finden

Eingang finden in das Herz
Buddha war kein Gott, sondern er war ein Mensch wie du und ich, und auch er war dem Leiden sowie ich unterworfen, genauso wie alle Menschen dem Leiden unterworfen sind. Wende ich mich dem Buddha mit offenen Herzen zu, dann wird er mich mit mitfühlenden Augen anschauen und zu mir sagen: „Weil dein Herz voll Leid ist, so kannst du Eingang in meinem Herzen finden.“
Es Anhänger von Buddha, die einst sagten: Die Welt ist krank, also bin auch krank. Die Menschen leiden, also leide auch ich.“ Auch Buddha sollte angeblich diese Auffassung vertreten haben, aber man kann sich trotzdem dem Buddha zuwenden, wenn ich unglücklich bin oder mein Herz voller Schmerzen ist. Denn gerade weil ich leide, ist eine Verständigung möglich.Und das Leiden ist die Grundvoraussetzung dafür, dass ich Eingang in das Herz des Buddha finde und der Buddha mein Herz berührt.
Buddha sagte immer: „Ich lehre nichts anderes als das Leiden und den Weg zur Aufhebung des Leidens.“ Erkenne ich mein eigenes Leiden, und ich gestehe mir ein, dass ich leide, so wird Buddha es betrachten, und herausfinden, wodurch das Leiden entstanden ist, und mir den Weg weisen, wie ich das leiden in Frieden, Freude und Befreiung umwandeln kann. Denn leiden ist das Mittel, wodurch ich Befreiung erlange, und es ist auch das Mittel, durch das ich frei werden kann.
Der Ozean des Leidens ist unermesslich, aber verändere ich meine Blickrichtung, so kann ich Land erkennen. Es mag sein, dass der Samen des Leidens stark ist, aber ich warte nicht, bis kein leiden in mir ist, bevor ich es mir gestatte, glücklich zu sein. Wenn ein Mensch krank ist, so übersehe ich nicht die gesunden Menschen, denn ich muss mich um alle Menschen kümmern. Weil ich auch mit Schmerzen in meinem Herzen die Wunder, die mir das Leben schenkt, mit viel Freuden erleben kann, so einen wundervollen Sonnenuntergang oder vielen schönen Blumen. Denn das Leben hält für mich sehr viel mehr an Freuden bereit als an Leiden. Denn von den Leiden darf ich mir keine Fesseln anlegen lassen.
Wenn ich in meinem Leben sehr viel Hunger erfahren habe, so kommt es einem Wunder gleich, wenn ich etwas zu essen habe.Habe ich unter Kälte gelitten, dann weiß ich die Wärme zu schätzen.Und habe ich leid erfahren, so bin ich dankbar für die paradiesischen Zustände des Augenblicks, und so lasse ich mein Leiden nicht unbeachtet, aber ich vergasse auch nicht, mich an den Wundern des Lebens zu erfreuen, zu meinem eigenen Wohl und zum Wohl anderer Wesen.
Wenn ich in einem Krieg aufwachse, so sehe ich um mich herum die ganzen Zerstörungen, ich sehe tote Kinder und Erwachsene oder zerstörte Werte und verwüstetes Land. Denn hat sich einmal das Tor der Achtsamkeit geöffnet, dann ich es nicht mehr schließen, und die Wunden des Krieges verheilen teilweise, aber einige werden immer offen bleiben. Ich liege in manchen Nächten hellwach im Bett, und ich denke an mein Volk, an meine Heimat und an die Erde, dann möchte ich sie alle in meine Arme nehmen und sie umarmen.
Habe ich kein leiden, so kann ich mich nicht entwickeln, denn ohne Leiden kann ich den Frieden und die Freude nicht finden, die ich mir verdient habe. Ich laufe vor dem Leiden nicht weg, sondern ich umarme das Leiden und erkenne seinen Wert. So gehe ich zum Buddha, nehme neben ihm Platz, und ich zeige ihm meinen Schmerz. Und Buddha wird mich voll liebender Güte, Mitgefühl und Achtsamkeit anschauen und mir den Weg weisen, wie ich mein leiden umarme und tief in ihm hineinschaue, und mit Verstehen und Mitgefühl wird es mir gelingen, die Wunden in meinem Herzen und die Wunden der Welt zu heilen. Denn die Leiden sind der Pfad zur Befreiung und wird „heilige Wahrheit“ genannt. So stehe ich zu meinem leiden und gebe ihm die Möglichkeit, mir den Weg zu Frieden, Freude und Befreiung zu offenbaren.


Gedicht
Meine Jugend war eine unreife Pflaume,
deine Zähne haben ihre Spuren darin hinterlassen.
Noch immer sind die Male spürbar.
Ich denke stets daran,
ich denke stets daran.


Seit ich dich lieben lernte,
steht die Tür meines Herzens stets weit offen,
für die Winde aus den vier Himmelsrichtungen.
Die Wirklichkeit schreit nach einem Wandel.
Die Frucht der Achtsamkeit ist schon reif, und nie wird die Tür sich wieder schließen.


Das Feuer verschlingt dieses Jahrhundert,
ud es hinterlässt seine Spuren
in den Wäldern und Bergen.
Der Wind heult rings um mich her,
und der ganze Himmel schwankt wild im Schneesturm.


Da sind noch die Wunden des Winters,
ihnen fehlt die schneidende Schärfe des Frostes,
ruhelos drehen und wälzen sie sich
in Qual die ganze Nacht.




Eine Rede zu den Vier Edlen Wahrheiten
Schon in jungen Jahre, als ich jung war, habe ich einen Weg gesucht, um mein eigenes Leiden und das leiden anderer Menschen ein Ende zu bereiten, deshalb zog ich schon in diesen jungen Jahren in die Welt hinaus.
Bei vielen Lehrern lernte ich das Meditieren, und nach längerem Üben von sechs Jahren, verließ ich meine Lehrer, um auf eigenen Beinen zu stehen, um mit meiner Arbeit anzufangen. So ging ich eines Tages einem alten Baum mit einem gewaltigen Blätterdach vorbei, und ich dachte mir, hier bleibe ich und ich werde erst dann wieder weitergehen, wenn ich die Erleuchtung gefunden habe, und ich setzte mich an den Baumstamm nieder und verharrte dort die ganze Nacht.
Es ging auf den Morgen zu, und die Sterne verblassten am Himmel, und da kam plötzlich der Durchbruch, und ich wurde zum Buddha, zum Erwachten, denn ich hatte jetzt erkannt, das ich von Verstehen und Liebe erfüllt war, und so lebte ich jetzt freudvoll im Frieden, den die Erleuchtung mir gebracht hatte.
Ich erkannte jetzt in den Tiefen, dass nichts aus sich selbst heraus und für sich selbst existieren kann, denn es gibt immer ein wechselseitiges Abhängig sein vor allem mit anderen, und ich hatte auch erkannt, dass in allen Wesen die Kraft des Erwachens innewohnt.
Und so erkannte ich auch die Vier Edlen Wahrheiten:
  1. die erste Wahrheit ist von der Existenz des Leidens,
  2. die zweite Wahrheit ist von der Ursache des Leidens,
  3. die dritte Wahrheit ist von der Möglichkeit, das Leiden zu beenden und das Wohlsein zurückzuverlangen, und
  4. die vierte Wahrheit ist der Weg, der zu dem Wohlsein führt: zum Achtfachen Pfad.
Weil ich das Leiden selbst erfahren habe, es verstanden, seine Ursachen durchschaut und diese beseitigt habe,denn ich weiß, das ein Wohlsein gibt,, weil ich selbst Wohlsein erlangt habe, denn ich bin den Pfad erkannt habe, der zum Wohlsein führt, und bin den Pfad bis zum Ende geschritten, um vollkommene Befreiung zu erfahren, und so kann ich nunmehr verkünden, ich bin frei.
Ich lehre euch, die Leiden als Leiden zu erkennen und es in Achtsamkeit, Mitgefühl, Frieden und Befreiung zu verwandeln.


Ich rede von den Vier Edlen Wahrheiten
Nach meinem vollkommenen Erwachen musste ich Worte finden, um andere an einer Einsicht teilhaben zu lassen.Ich benötigte ein Gefäß für meine „Vier Edlen Wahrheiten“ und für einen „Edlen Achtfachen Pfad“, denn die „Vier Edlen Wahrheiten“ enthalten den Kern der buddhistischen Lehren. Ich werde bis zu meinem Tod die „Vier Edlen Wahrheiten“ verkünden.
Die Chinesen übersetzen die „Vier Edlen Wahrheiten“ mit den „Vier Wunderbaren Wahrheiten“ oder auch mit den „Vier Heiligen Wahrheiten“, denn mein Leiden ist heilig, wenn ich es umarme und tief in das Leiden hineinschaue. Wenn ich es nicht tue, so ist es keineswegs heilig, und ich ertrinke im Ozean des Leidens. Die Wahrheit steht unerschütterlich fest, so stehen auch die „Vier Edlen Wahrheiten unerschütterlich fest, denn ich soll sie erkennen und praktizieren.
Die Ertse Edle Wahrheit ist die Wahrheit vom leiden, denn das Leiden ist bitter und das Glück sehr süß. Aber wir alle leiden in einem gewissen Umfang. So spüre auch ich zuweilen ein gewisses Unwohlsein in meinem Körper oder meinem Geist, und so ist es wichtig zu erkennen, dass das Leiden existiert, und das ich es akzeptieren muss und berühren kann. Um das zu tun, brauche ich einen Lehrer, der mir hilft und einen Gefährten für den Übungsweg.
Die „Zweite Edle Wahrheit“ ist die Wahrheit von der Entstehung des Leidens, von seiner Ursache, seinen Wurzeln, seiner Natur und seinem Zustandekommen. Nachdem ich mein Leiden berührt habe, muss ich tief in mein Leiden hineinschauen, um zu ergründen, wie es entstehen konnte. Ich muss die geistigen und materiellen Nährstoffe aufspüren und identifizieren, wie ich sie zu mir genommen habe, und die jetzt dazu führen, dass ich leide.
Die Vier Edlen Wahrheiten und der Edle Achtfache Pfad:
Aufhebung des Leidens, Ursachen des Leiden und Leiden,
Achtfacher Pfad:
Rechte Anschauung, Rechtes Denken, Rechte Rede, Rechtes Handeln, Rechter Lebenserwerb, Rechte Anstrengung, Rechte Achtsamkeit, Rechte Sammlung.
Die Dritte Edle Wahrheit ist die Wahrheit von der Aufhebung des Leidens. Das Leiden hört auf, wenn ich aufhöre, das zu tun, was Leiden schafft, denn es ist eine Botschaft, die mich zuversichtlich macht. Buddha hat das Vorhandensein von Leiden verleugnet, aber er auch das Vorhandensein von Freude und Glück verleugnet. Das macht mir klar, dass ich die Augen vor dem Leiden nicht verschließen darf, sondern ich muss das Leiden akzeptieren, denn ich kann das Leiden auch beenden, wenn es dazu nicht die Möglichkeit gäbe, welchen Sinn machte es denn, zu praktizieren? Die Dritte Wahrheit verspricht mir Heilung.
Die Vierte Edle Wahrheit ist die Wahrheit, die man den Pfad nennt, der zur Aufhebung des Leidens führt. Dieser Pfad zeigt mir, wie ich aufhören kann, Dinge zu tun, die das Leiden verursachen. Diesen Pfad werde ich am dringlichsten beschreiten, und Buddha nannte die Pfad den „Edlen Achtfachen Pfad, und im Chinesischen heißt er: Pfad der Acht Rechten Übungen“. Doch worin muss ich mich üben? In Rechter Anschauung, Rechtem Denken, Rechter Rede, Rechtem Handeln, Rechtem Lebenserwerb, Rechter Anstrengung, Rechter Achtsamkeit und Rechter Sammlung.


Die Lehren verstehen
Wenn ich eine Rede höre oder eine spirituelle Unterweisung lese oder eine Sutra studiere, so brauche ich nichts anderes zu tun, als mich zu öffnen. Gewöhnlich vergleiche ich das, was ich höre oder lese mit meiner eigenen Meinung oder meinem eigenen Urteil, und wenn beides übereinstimmt, dann betrachte ich es richtig, und ich akzeptiere die neue Information.Wenn es keine Übereinstimmung gibt, dann ist die Information für mich falsch. Weder in dem einen oder anderen Fall lerne ich etwas. Lese ich mit offenem Geist und Herzen oder höre ich mit offenem Geist und Herzen zu, so wird der Dharma-Regen den Boden meines Bewusstseins durchtränken.
Der sanfte Frühlingsregen dringt ein in den Erdboden meiner Seele,ein Samen, der lange Zeit tief in der Erde lag, lächelt einfach nur.
Wenn ich Sutra höre oder lese, dann strenge ich mich nicht an, sondern ich bin wie die Erde, denn wenn der Regen kommt, dann öffnet sich die Erde, und so öffne ich mich auch, wenn ich höre und lese. Und so gestatte ich dem Dharma-Regen in mich einzudringen und die Samen zu wässern, die in der Tiefe meines Bewusstseins verborgen sind. Und so kann kein anderer mit mir die Wahrheit teilen, denn die Wahrheit ist schon in mir, so brauche ich mich nur meinen Körper, meine Geist und mein Herz zu öffnen, dann wird die Botschaft, deren Samen des Verstehens und der Erleuchtung schon in mir sind, genährt werden. So gestatte ich den Worten, in die Tiefe meines Bewusstseins zu gelangen, damit der Boden und die Samen den Rest der Arbeit tun.