Samstag, 6. August 2011

Philosophie: Leben und Sterben

Einige meinen, die Philosophie sollte dem Menschen das Sterben lehren bzw. das Sterben lernen. Man ist der Meinung, der Mensch sei nicht in der Lage, richtig zu sterben.
Es kann sein, dass man nicht richtig sterben kann. Wenn ich mir darüber so die Ge­danken mache, dann kann es schon sein, dass die Menschen nicht sterben können, aber es ist nicht nur für den von Bedeutung, der stirbt, sondern auch für die, die nach dem Tod ihres Angehörigen, Freundes usw. die Trauer zeigen.
Doch auch die Trauer ist sehr unterschiedlich, denn es gibt die offene, versteckte und die kontrollierte Trauer.
Aber bevor wir das Sterben lernen, müssen wir erst einmal das Leben lernen. Wir werden geboren, um zu leben. Also tritt nach der Geburt eines Menschen zuerst das Leben in den Vordergrund, und die Menschen versuchen, den neu Geborenen am Le­ben zu erhalten.
So steht das Leben im Vordergrund, bevor das Ende kommt. Also halten wir fest: wir müssen zuerst das Leben lernen, wie wir möglichst richtig leben.
Aber was bedeutet denn: richtig leben? Das ist mit einem richtigen dicken Fragezei­chen versehen, weil wir es wirklich nicht wissen.
Das richtige Leben ist jedem Menschen persönlich überlassen, denn jeder Mensch teilt sich sein Leben so ein, wie er es gerne möchte. Also leben wir zuerst das Leben wie es uns entgegentritt.
Man soll das beginnende Leben genießerisch begegnen, denn das erwartet auch das Leben. Aber das Leben ist auf diesem Planeten überall gleich, nur die Umwelt, also die anderen Menschen, verändert den Menschen und damit auch seine Lebensstil.
So ist der Lebensstil des Menschen auch von einer gewissen Bedeutung, was man nicht übersehen kann, denn der Mensch richtet sich immer nach anderen Menschen, d.h. der Mensch richtet sich nach den Lebensweisen anderer Menschen.
Hier kommt die Lebensweise der anderen Menschen zum Tragen, sie haben einen ge­wissen Einfluss auf den werdenden Menschen.
Jeder werdende Mensch richtet sich in der Annahme von Lebensweisen nach den Menschen, die ihm nahe sind. Später kann sich kann sich diese Situation erheblich ändern, denn dann richtet sich der Mensch nach der Umwelt, nach anderen Men­schen, und er lässt sich von diesen leiten.
Was das Leben mit dem Mensch vor sich hat, dass ist ungewiss, es kann nicht vor­ausgesagt werden.
Aber was das Leben ist, das ist nicht zu definieren, denn das Leben ist etwas, was die Evolution bestimmt, also die Natur. Der Mensch ist nur ein Teil der Evolution, er hat sich hier auf der Erde entwickelt. Aber muss man sich nicht die Frage stellen: woher kommt der Mensch und was ist er?
Man muss sich den Menschen einmal anschauen. Aber was besser ist, man muss sich selbst anschauen, denn dann kann man besser feststellen, was man oder wer man ist.
Wir haben im Gegensatz zu anderen Tieren eine andere Symbolik, aber diese Symbo­lik ist nicht so einfach zu begrenzen, oder zu überschauen.
Manche Menschen sagen auch, der Mensch komme von fernen Planeten, d.h. er wäre ein Außerirdischer. Ob der Mensch nicht das Produkt dieses Planeten ist, darüber habe ich keine Beweise. Aber ich denke, der Mensch hat als tierische Art seine Ent­wicklung auf dieser Erde durchgemacht.
Auch seine Intelligenz hat sich auf diesem Planeten entwickelt, genauso wie bei den anderen Tieren. Wir haben es eigentlich schon bei den Dinosauriern erlebt bzw. fest­gestellt. Warum soll sich der Mensch nicht auf dieser Erde entwickelt haben?
Aber der Mensch wird irgendwann verschwinden, wie er verschwinden wird, darüber kann man nichts sagen. Aber die Menschen werden so oder so den Weg gehen, den alle Geschöpfe gehen werden.
Kehre ich wieder zum Leben des Menschen zurück. Der Mensch wird geboren, aber warum? Er wird gezeugt, ob es Frau oder Mann wollen, das sei erst einmal hinge­stellt, aber diese Zeugung oder mit dieser beginnt das eigentliche Leben. Das gezeug­te Wesen, mag es noch so klein sein, ist schon ein Wesen, dass das Recht hat oder im Recht ist, zu wachsen und danach geboren zu werden.
Man kann eigentlich sagen: gezeugt, geboren und das Leben außerhalb des Mutterlei­bes zu leben. Aber hier geht es um das Leben, aber davor auch um die Geburt des Menschen.
Das Leben des Menschen hat sich in vielen Völkerschaften zu eine Leben gestaltet, das immer unterschiedlich war, und sehr oft anderen Regeln unterworfen war.
Auch die Entwicklung der Menschheit verlief nicht immer geradlinig, sondern mach­te auch Umwege über eine andere Entwicklung durch.
Aber gelebt haben alle Menschen, egal in welchem Entwicklungszustand. Das Leben gestaltete sich in allen möglichen Formen, es war nicht einmalig, sondern es wieder­holte sich manchmal, wenn auch nicht in gleicher Art und Weise, sondern in anderen oder ähnlichen Formen.
Die Menschen haben das Leben und in den Anfangsjahren sogar das Überleben ange­nommen, und sie haben gelebt.
Wenn man am Leben ist, dann ist man auch verpflichtet zu leben. Die Art und Weise des Lebens liegt an dem einzelnen Menschen, denn er gestaltet sein Leben nach sei­nen Möglichkeiten.
Die Möglichkeiten ergeben sich aus der Umwelt der Menschheit, das muss man schon sagen, denn nur das Gesamte richtet sich so aus, dass der Mensch leben kann, oder er lernt dadurch das Leben.
Richtig leben, das kann jeder Mensch durch Menschen lernen. Aber die Lehrmeister des Lebens sind meistens ältere Mensch, die mehr Erfahrungen haben als die jünge­ren. Aber gibt es ein richtiges Leben überhaupt? Es ist die Frage, die man sich stellen muss, um wirklich richtig zu leben.
Hier beginnen dann die Zweifel, ob ich wirklich richtig lebe, oder ob es nur ein billi­ger Abklatsch des Lebens allgemein ist.
Jeder Mensch hat ein besonderes Verhältnis zu dem Leben, nicht zu seinem Leben, sondern nur zum Leben. Er denkt darüber nach: wie könnte ich leben, damit das Le­ben auch lebenswert ist? Er überprüft alle Dinge des Lebens, um festzustellen, was könnte zu meinem Leben passen, und wie fühle ich mich dann in diesem Leben? Oder gibt es Anhaltspunkte, die dafür sprechen, dass ich das richtige Leben lebe und überhaupt, ob es das richtige Leben überhaupt gibt?
Die meisten Menschen, sowie ich das sehe, leben in das Leben hinein, und sie küm­mern sich nicht darum, ob sie wirklich richtig leben. Für sie ist das Leben Leben, wenn man leben kann.
Gut, es ist auch eine Einstellung, um leben zu können. Oder ist es nicht so, dass wir einfach nur leben wollen, weil wir am Leben sind? Das gibt mehr Sinn für das Leben, als irgendeine philosophische Erklärung zum Leben. Denn das Leben allein ist schon eine Philosophie.
Ich hatte schon anfangs darauf hingewiesen, dass wir Menschen in das Leben hinein­geboren werden, denn wir haben keine Möglichkeit, uns vorher auszusuchen, wohin wir hineingeboren werden können, wir haben nicht die Wahl, sondern der Zufall spielt hier die Wahl.
Jetzt sind wir irgendwo, und nehmen es nur über unsere primären Bedürfnisse wahr, die uns die Evolution oder Natur mitgegeben hat. Wir verlangen nach der Befriedi­gung unserer Bedürfnisse, was bei uns an erster Stelle steht, denn wir können als Neugeborene offensichtlich noch nicht das wahrnehmen, was uns erst als Menschen auszeichnet.
So ist das Leben nach der Geburt ein Leben, das sich schützend über uns ausbreitet. Wir werden in den ersten Phasen des Lebens von anderen Menschen geschützt. Diese Menschen bezeichnen wir als Eltern.
Hier zeichne ich die theoretischen Verhältnisse von Eltern auf, die es leider manch­mal nicht gibt, aber das ist eine andere Sache. Ich gehe einmal in meinem philosophi­schen Denken von einer normalen Familie aus.
Die Familie bestehend aus Vater und Mutter hat jetzt noch ein Kind dazu bekommen. Sie zeigen sich glücklich über den Familienzuwachs, was manchmal nicht der Fall ist, aber man zeigt sich glücklich. Man hat sich schon im Vorfeld Gedanken über eine Erziehung des Kindes gemacht, oder man lässt alles so weiterlaufen wie bisher, also der alte Erziehungsstil wird weiterverfolgt, denn man spart sich Mühen für einen Neuen und man bekommt keine Angst, dass etwas schief geht.
Aber was wird dann geboren? Keiner weiß es. Gehen wir einmal davon aus, es wird ein Kind ohne erhebliche Mängel geboren, also ein ganz normales Kind. Es liegt jetzt da, und die Mutter, erschöpft von den Wehen der Geburt, was geschieht mit der? Sie kann das Kind abstoßen, sie hasst das Kind. Für sie ist das Kind immer ein Gegen­stand der Verachtung, sie will das Kind nicht haben, weil dieses Kind ihr bei der Ge­burt Schmerzen zugefügt hat. Aber es gibt auch die Richtung, dass die Mutter das Kind liebt und als großes Glück betrachtet. Sie nimmt es in die Arme als ihr Eigen­tum, und sie wird dieses Kind mit allen Mitteln beschützen. Das zu den Müttern, die die Hauptlast der Geburt führen und glücklich, wenn die Geburt erfolgreich abge­schlossen ist.
Aber jetzt kommt der zweite Teil einer ehelichen Beziehung, es ist der Vater, also der Mann der Mutter, der an der Zeugung des Kindes beteiligt war.
Das heißt, bei der Zeugung eines Kindes muss ein Mann und eine Frau beteiligt, an­sonsten gibt es keine Zeugung, so hat es die Natur vorgesehen, so sehen wir es heute auch, und wir verlieren keine Gedanken darüber.
Wenn jetzt das Kind da ist, es liegt schlummernd im einer Wiege oder einem Bett­chen, dann ist die Mutter stolz, dieses kleine Wesen geboren zu haben. Sie macht sich noch keine Gedanken über das Leben des kleinen Rackers, sondern sieht mo­mentan die derzeitige Situation, das Baby ist klein, der Vater ist anwesend und alles scheint auch sozial im Lot zu sein.
Jetzt beginnt ein Leben zu dritt. Die Erwachsenen müssen im Hintergrund, das kleine Kind übernimmt die ausschließliche Aufmerksamkeit der Eltern. Das Kind beginnt das Leben in vollen Zügen. Es wird betreut, geliebt und ist gut aufgehoben. Das Kind übernimmt das Leben in vollen Zügen, es genießt das Leben, und freut sich über die volle Aufmerksamkeit.
Ja, man muss wie ein Baby das Leben genießen, und das in vollen Zügen, denn das Leben scheint etwas Einmaliges zu sein. Das Baby benutzt die Hilfe durch die Eltern, denn ihre Tätigkeit ist selbst erheblich eingeschränkt. Das Baby bedarf ausschließlich der Hilfe.
Alle genießen das Leben. Es ist egal, ob Baby und Eltern, denn das Leben ist das Le­ben.
Was was beinhaltet das Leben eigentlich. Das Leben beinhaltet alles, was der Mensch möchte. Aber warum kommt es dann auch zu Einschränkungen im Leben?
Diese Einschränkungen sind gesellschaftlich bedingt, denn ein Zusammenleben von Menschen muss geregelt werden. Diese Regeln werden als Gesetze dargestellt, die man wirklich benötigt, um ungefährdet miteinander leben zu können.
Das Leben ist ein Teil des Menschen selbst, denn er wurde geboren, um leben zu können, aber auch zu müssen. Wenn ich geboren werde, dann habe ich auch ein An­recht, diese Geburt in ein Leben für mich selbst umzumünzen.
Daraus ergibt sich das Genießen dieses Zustandes, des Zustandes des Lebens. Aber was versteht man von dem Leben?
Wenn ich lebe, dann bin ich anwesend als ein Gegenstand bzw. als ein Wesen, also ein lebendes Wesen. Ich stehe im Leben, mache etwas im Leben oder mache nichts im Leben. Im Leben ist es nicht wichtig etwas zu tun, sondern anwesend zu sein. So bin ich auch im Leben anwesend, aber ich tue etwas, weil ich schreibe.
Jetzt frage ich mich, was ist das für ein Leben, wenn ich etwas tue? Es ist so gesehen, dass es ein aktives Leben ist.
Was ist denn das? Gibt es wirklich ein aktives Leben und auch ein inaktives Leben, also ein Leben in dem ich nichts mache? Ja, so etwas gibt es.
Es ist das Wechselhafte im Leben des Menschen zwischen Aktivität und Ruhe also nichts tun. Dazu kommt auch der Schlaf, der uns zu einer körperlichen Erholung aber auch zu einer geistigen Erholung führen soll, aber geschieht das wirklich?
Bei der körperlichen Erholung und Entspannung bin ich mir sicher, dass das so ge­schieht, aber der Geist erholt sich schon, aber wahrscheinlich nicht so, wie sich der Körper erholt, sondern in einer anderen Art und Weise, die wir vermutlich nicht ken­nen.
Generell oder allgemein kann man nichts über die Erholung nichts sagen. Die Babys oder Kleinkinder schlafen viel, aber ob sie sich wirklich erholen, das kann man nicht so sagen, denn häufig bewegen sie sich noch im Schlaf. Träumen tun alle Menschen, unabhängig vom Alter. Einige Menschen können die geträumten Gedanken und Er­lebnisse wiedergeben, andere wiederum nicht.
Woran das liegt, ist unbekannt, auch wenn einige Forscher meinen, man habe es schon erforscht, aber das stimmt nicht so.
Das Leben setzt sich in Phasen fort. Phasen der Freude und Trauer, der Zermürbung, des Vergessen usw. Wir leben und wollen auch leben, denn das Leben macht eigent­lich Spaß. Wir leben gerne, das habe ich bei den Menschen schon festgestellt, aber andere leben und können auch mit dem Gleichmut sterben wie sie leben.
Wir Menschen haben beides in der Brust, weil wir intelligent sind und damit das überdenken, was uns im Leben entgegenkommt.
Aber können wir alles so wissen und erfahren, um dann eine entsprechende Lebens­analyse zu machen? Ich denke nicht, denn man muss die Erfahrung im und über das Leben machen, denn das Leben ist das Leben.
Es ist doch im Leben so, dass wir in einen dunklen Tunnel hineingehen, das das Le­ben für uns darstellt. Es ist alles dunkel, wir sehen nichts, eigentlich, wenn wir wei­tergehen, dann tasten wir uns vorwärts, aber wohin? Das ist dann doch die Frage. Doch wir bleiben auf dem Weg, auch wenn er für uns unsichtbar ist, denn der Weg in diesem Tunnel gibt uns den Anhaltspunkt, dass wir leben. Er gibt uns keinen Hinweis darauf, wie wir leben, sondern nur dass wir leben. So schreiten wir im Leben vor­wärts, nehmen alles mit, was wir mitnehmen können, und machen auch alles mit, was uns das Leben bietet, denn wir sagen uns: wenn wir schon leben, dann leben wir auch richtig.
Doch ich habe nicht danach gefragt: inwieweit beeinflussen wir das Leben? Das ist sehr schwierig zu beantworten.
Wir leben im Leben nicht alleine, sondern in einer Gruppe von Artgenossen, die so aussehen wie wir, und deren Verhalten sich von dem unseren nicht unterscheidet, vielleicht in Nuancen. Also sind wir in einer Gruppe, die ihre eigenen Regeln, die sie auch Gesetze benennt, hat, und diese Regel so einsetzt, so dass jedes Gruppenmit­glied nach diesen Regeln leben kann.
Es ist wichtig für die Gruppe, in Regeln zu leben, denn mit den Regeln wird das Le­ben innerhalb der Gruppe geordnet, ansonsten wäre es ein wildes Leben, und jedes Gruppenmitglied würde sein Leben, was er als Leben ansieht, entsprechend leben, was dann wieder gegen das Leben anderer Mitglieder verstoßen würde.
Man sieht es daran, wenn Gruppenmitglieder gegen Regeln verstoßen, dann kommt es zu Irritierungen innerhalb der Gruppe. Gegen Verstöße gegen diese Regeln hat man wieder Regeln hergeleitet, die die Verstöße als Vergehen ahnden.
Wenn der Betreffende nicht innerhalb einer Gruppe sein würde, also er würde frei le­ben, dann wäre sein Vergehen kein Verstoß, sondern es wäre eine ganz normale Ver­haltensweise.
Hier entsteht schon etwas, einen klaren Unterschied zwischen dem freien Leben und dem Leben innerhalb einer Gruppe ergibt.
Da wir ja mit der Geburt in eine Gemeinschaft hineingeboren werden, werden wir schon in die Regeln hineingeboren, die uns das ganze spätere Leben begleiten wer­den.
Anfangs, nach der Geburt, kennen wir diese Regeln nicht, aber unsere Eltern lernen uns die Regeln und sagen uns auch, was die Gemeinschaft unter den Regeln im Ein­zelnen versteht. Im fortschreitenden Alter erfahren wir noch mehr über diese Regeln, aber die Eltern lehren sie uns nicht mehr, sondern die gesamte Gesellschaft und das Leben selbst. Wir machen dann unsere Erfahrungen und nennen das, Lebenserfahrun­gen.
Diese gemachten Erfahrungen kann uns keiner nehmen. Sie verankern sich in unse­rem Netzwerk des Gehirns, und bleiben dort ein Leben lang, egal wie lang das Leben wird.
Solange wir noch jung sind, bleiben diese Regel an der Oberfläche des Denkens, aber im Laufe des Lebens senken sich diese Regeln in die Tiefe des Gehirns ab, und wis werden dann an Orte gelagert, die diese Regeln festhalten. Für heißt das, es ist die Vergesslichkeit.
Denn je älter ein Mensch wird, umso vergesslicher wird er. Oft sind es die neuen Dinge, die auf ihn einstürzen, aber die alten Dinge behält er, und kann sie dann teil­weise wieder hervorholen.
Der Mensch wird älter, so auch die Gruppenmitglieder, obwohl schon genügend Nachwuchs innerhalb der Gruppe nachgekommen ist, aber das eigene Alter prägt je­den Menschen entsprechend und unterschiedlich.
Einige Menschen werden ohne viel Aufhebens alt, andere kämpfen im Älter werden mit Krankheiten. Man kann nur sagen, auch der Mensch wird alt, auch wenn zu be­stimmen Zeiten erzählt, wie man das Älter werden vermeiden kann, was es nicht gibt. Natürlich gibt es Menschen die langsam Älter werden, aber auch welche die schnel­ler Älter werden.


Es gibt im Leben keine Einheit, sondern nur der Punkt, wo sich Leben und Sterben treffen.
Im Älter werden lernt man das eigentliche Leben, aber auch verstehen, vom Sterben. Denn man sagt auch: Leben und Sterben sind eine Einheit, was auch stimmt. Das Äl­ter werden bestimmt die Gedanken über den Tod als über das eigene Sterben. Man weiß, dass man Sterben wird, aber oft will man es nicht wahrhaben, sondern man verdrängt den Gedanken an das Sterben. Aber warum sollte man es tun?
Gut, man macht es, besonders in jungen Jahren, was natürlich verständlich ist, weil in dieser Zeit das Leben genügend bis gut mit Aktivitäten ausgefüllt ist. Es gibt in den jungen Jahren auch manchmal Situationen, die einen an das Sterben erinnern, so der Tod eines Freundes oder nahen Verwandten, man macht sich Gedanken, aber die werden einem vom Alltag des Lebens abgenommen und verdrängt.
Die ersten absonderlichen Gedanken über das Sterben kommen wirklich mit dem Äl­ter werden. Plötzlich fehlt es an Freunden aus der Zeit, in der man sehr aktiv lebte, sie sind einfach nicht mehr da. Meistens versterben sie, und da fragt man sich: wann bist du selbst dran?
Man lebt aber weiter, denn es ist doch zur Gewohnheit geworden, zu leben. Wenn es auch überall weh tut, aber man lebt und erfreut sich an dem Leben der Umwelt. Man sieht neue und junge Menschen, die alles mit Leben erfüllen, aber auch jetzt werden die Gedanken an das Sterben verdrängt, man sagt sich: jetzt doch nicht, es hat noch Zeit. Die Zeit verrinnt. Wir werden älter und gebrechlicher, aber wir leben noch.
Aber was hält uns noch am Leben, wenn die Zeit des Abschieds schon nahe genug ist? Es ist das Leben, was uns aufrecht hält, es ist wie eine Sucht, und sie heißt: Le­ben.
Hier muss ich einlenken und fragen: wer stirbt schon gerne? Ich denke, niemand stirbt gerne. Wir Menschen hängen uns an den Gedanken: ewig zu leben, aber ein ewiges Leben gibt es nicht, das ist die unverhüllte Tatsache. Also ist auch das Leben endlich, mit dem Begriff des Sterbens ausgestattet.
Dieses Sterben ist da, und es weicht nicht zurück. Es ist schon mit der Geburt anwe­send, und weicht uns nicht von der Seite.
Es ist auch die Tatsache, dass jeder Körper stirbt, und den Weg der Vollendung geht. Was danach kommt, wissen wir nicht, auch wenn manche sagen: sie wissen es, aber sie lügen nur, weil sie sich interessant machen wollen, oder sie haben Angst vor dem Sterben und weichen dann dieser Tatsache aus.
Menschen sagen und meinen auch, man müsse den Tatsachen in die Augen sehen, aber dann stelle ich fest und frage mich: in welche Augen soll man dann schauen, oder gibt es diese Augen überhaupt? Natürlich gibt es diese Augen nicht organisch, aber es sind seelische Augen, so sehe ich das.
Der Tod oder das Sterben bringt uns Menschen immer dazu, mit dem Tod unsicher umzugehen. Manchmal habe ich das Gefühl, die Menschen können mit der Tatsache Tod nicht richtig umgehen, sie verstecken sich hinter Floskeln oder meiden es, über das Sterben zu sprechen. Warum denn das? Wir brauchen uns doch nicht zu verste­cken, wenn wir einer Tatsache gegenübertreten und diese Tatsache lehrt uns, mit Tat­sachen richtig umzugehen.
Es ist ein ständiges Lernen. Man nimmt etwas auf, analysiert es nach der Tatsache, kann ich es gebrauchen, wenn nicht, so lege ich das Erfahrene einfach ab, denn es könnte doch sein, dass ich das Erfahrene doch noch gebrauchen könnte.
So ist der Tod oder das Sterben eine erlernte Tatsache, die wir durch das Zuhören er­fahren haben, und wir haben diese Tatsache abgelegt, aber wir wissen bewusst, dass wir das Sterben oder den Tod einmal direkt erfahren können, durch den Tod oder das Sterben eines Bekannten oder Verwandten.
Prinzipiell werden wir täglich mit dem Sterben konfrontiert, weil wir es in den Nach­richten erfahren, etwa durch einen Unfall sind wieder Menschen umgekommen also gestorben.

Auf unserem Planeten wird gestorben, d.h. es wird zuerst gelebt. Wenn ich Leben und Sterben so betrachte, dann kann ich nur feststellen, beide Tatsachen sind gleich, denn es sind Tatsachen. Wenn man lebt, dann stirbt man auch. Die Erde beinhaltet nicht das ewige Leben, davon sollte man Abschied nehmen.
Wie man lernt zu leben, so soll man auch lernen zu sterben, denn Beides ist wichtig für den Menschen, um mit diesen Tatsachen umzugehen. Natürlich ist es schön, zu leben, aber nach dem Leben kommt das Sterben. Ob es schön ist zu sterben, erfahren wir erst, wenn wir gestorben sind, oder wenn wir schon aus Gründen des Alters ster­ben wollen.
Das Altern des Menschen ist das Sprungbrett vom Leben in den Tod. Wenn man alt geworden ist, dann hat man es nicht eilig. Leben und Tod werden dann eins, aber man denkt nicht unbedingt an das Sterben, sondern man wartet darauf, und man weiß auch, dass man stirbt, nur der Zeitpunkt ist ungewiss.
Es sind doch gravierende Tatsachen, die an einem nicht so einfach vorübergehen soll­ten. Man soll alles, was mit dem Leben und mit dem Sterben zu tun hat, als ganzes Paket zusammenschließen, und in uns aufnehmen, aber als Ganzes.
Für mich hat das Sterben eine andere Bedeutung, besonders jetzt wo ich im Alter von 70 Jahren stehe, denn dieser Kamerad ist mir deutlich nahe gekommen, wenn auch nur biologisch, aber er zeigt sich deutlicher als früher.
Aber ich sage mir, wenn ich mit dem Sterben auf einer Stufe stehe, dann habe auch ich das Sterben begriffen. Mir geht es jetzt noch um das Leben, aber ich habe das Sterben akzeptiert, und ich habe gelernt, dass man auch zu einer gegebenen Zeit das Leben abschließen soll. Was nach dem Sterben kommt, ist ungewiss, aber kommen wird etwas, aber was es ist, das ist mir nicht klar.