Nicht hören trennt Menschen vom Menschen.
Auch dieser kleine Satz stammt aus der Gänsekielfeder
des Philosophen Immanuel Kant aus Königsberg, meiner alten Heimat,
die ich vor 70 Jahren verlassen musste.
Auf einen der vielen nachmittäglichen Spaziergängen im
Park von Königsberg muss dieser Satz ihm eingefallen sein, und er
hat wie immer über diese Worte nachgedacht, was die Worte dem
Menschen bedeuten können.
So habe ich mir auch Gedanken über diese Worte gemacht,
denn auch für mich bedeuten diese Worte etwas, denn das Hören oder
etwas zu hören gehört zu unserem Leben und ist ein Teil des Lebens.
Unsere Welt besteht aus lauter Laute, mal laut dann
wieder wenige laut oder manchmal sogar leise oder nicht mehr hörbar.
Und es ist wunderbar, wenn der Mensch hören kann, ob er gut hören
kann oder etwas schlechter, dass liegt an seinem Ohr, was die
biologischen Mechanismen des Hören in sich trägt. Die Ohrmuschel
ist deswegen schon so geformt, dass sie alle Formen von Laute
aufnehmen kann, und dann werden die Laute über den Gehörgang in das
Innere der Gehörmechanismen weitergeleitet, und dort zusammen mit
dem Gehirn weiterverarbeitet. Denn die Mechanismen nehmen nur die
Laute oder Geräusche auf, sie leiten diese an die Region des Gehirns
weiter, das die Laute und Geräusche so ändert, dass sie für uns
Menschen verständlich werden. Es können neue Geräusche und Laute
sein, die wir dann mit neuen Namen benennen.
Wenn wir mit einem Menschen reden, so kann es sein, dass
er sich mit uns in einer Sprache spricht, die uns bekannt vorkommt,
aber die wir verstehen. Spricht er in einer anderen Sprache, die wir
nicht verstehen, dann müssen wir einen anderen Menschen finden, der
uns das Gesprochene übersetzt oder wir verständigen uns in der
Zeichensprache, was auch geht.
Wenn man selbst nicht hören kann, weil die Mechanismen
zum Hören defekt sind, dann hat man wirklich ein großes Problem im
Kontakttreten zu anderen Menschen. Man versteht die Menschen sehr
gut, aber man kann keine Antworten auf das Gesprochene geben, man ist
stumm und steht als Stummer da und wird nicht wahrgenommen.
Das Hören ist eine wichtige Funktion oder erfüllt eine
wichtige Funktion unter den Menschen. Denn es erfüllt wichtige
Aufgaben zwischen den Menschen, besonders bei der Verständigung
zwischen den Menschen.
Nehmen wir einmal an, zwischen zwei Partner passiert es
plötzlich, dass einer der Partner nicht mehr hören kann, weil er
sozusagen über Nacht sein Gehör verloren hat bzw. seine
Hörfähigkeit. Jetzt treten doch enorme Schwierigkeiten in der
Partnerschaft auf, denn wie sollen sie sich verständigen, denn der
ein hört, aber der andere nicht. Es kommt garantiert zu emotionalen
Auseinandersetzungen zwischen den beiden, weil die Gehörlosigkeit so
plötzlich aufgetreten ist, und keiner wurde vorher gewarnt, um sich
darauf einstellen zu können.
Wenn man als Mensch nicht hören kann, dann wird man
schon von anderen Menschen getrennt, denn man hört ja nicht, was
diese Menschen sagen, weil gehörlos ist. Man sieht dem Menschen, man
sieht auch wie er die Lippen bewegt, und man weiß. Dass er spricht,
aber man hört ihn nicht. Zur Zeit als Immanuel Kant lebte, da gab es
noch nicht die technischen Geräte wie es sie heute gibt. Heute gibt
es für das Hören alle möglichen Geräte, so dass keiner gehörlos
herumlaufen muss. Ich habe jetzt in meinem Alter auch ein Hörgerät,
und ich bin sehr froh, es zu heben.
Wenn ich an den Satz denke: „Nicht hören trennt den
Menschen vom Menschen,“ dann ich heute nur sagen, dieser Satz
stimmt nicht mehr ganz, denn die technischen Geräte geben heute dem
Gehörlosen das Gehör wieder, d.h., er ist mit den Menschen
weiterhin verbunden. Zu Kant seiner Zeit gab es diese Geräte zum
Hören noch nicht, aber trotzdem rät der Satz von Immanuel Kant zum
Nachdenken überhaupt zum Denken an. Jetzt kann man sich vorstellen,
was wäre, wenn es nicht diese feinen Hörgeräte geben würde.
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