Donnerstag, 10. Dezember 2015

Mit Körperempfindungen arbeiten.

Mit Körperempfindungen arbeiten
Ein wichtiger Aspekt in der Meditation besteht darin, alles zu erfassen, was sich im Körper bemerkbar macht, die beschwerlichen Sinneseindrücke sowie die angenehmen Empfindungen.
Nachdem man zu einer angenehmen Sitzhaltung gefunden und mit dem Atem gearbeitet hat, dehnt man nun das Bewusstsein bzw. die Achtsamkeit auf alle körperlichen Energien und Empfindungen aus.In der Meditation kann man zu unterschiedlichen Zeiten eine Vielzahl verschiedener Empfindungen erleben, wie Leichtigkeit, Anspannung, vergnügen, Jucken und manchmal auch Schmerz. Aber man jede Empfindung in die Meditation einbeziehen, mit ebenso viel Aufmerksamkeit und Respekt, sowie wir sie für den Atem zu entwickeln begonnen haben.
Wenn man still sitzt, dann beginnt sich der Körper natürlich zu öffnen. Im Verlauf dieses Prozesses fühlt man oft Dinge, die man bisher nicht bemerkt hat, denn man ist durch die Beschäftigung im Leben davon ferngehalten worden. Man erlebt daher am Anfang ungewohnte Empfindungen, weil man an das Stillsitzen nicht gewohnt ist. Aber auch in der tieferen Ebene spürt man bisweilen Spannungen in den Schultern oder im Kiefer, im Rücken, im Bauch oder in irgendeinem anderen Körperteil. Aber was ist der Grund dafür? Wenn man still sitzt und zur Ruhe kommt, dann spürt man die Anspannungen, die man in seinem ganzen Leben angesammelt hat und mit sich herumträgt, umso intensiver.Sitzt man allein und spürt den Rhythmus des Atems, dann kann man spüren, wie plötzlich bestimmte Körperstellen zu schmerzen beginnen oder warm werden oder angespannt sind.
Es ist notwendig zuzulassen, dass das Offen werden des Körpers mit dem gleichen Geist von Aufmerksamkeit wahrgenommen wird, wie wir dem Atem gewidmet haben. Sind wir dazu in der Lage, dann wird auch das, was sich in unserem Körper abspielt , nicht zu einem Problem werden, sondern zu einer tiefgreifenden Heilung, wenn sie auch schmerzhaft erscheinen könnte.
Kommen wir erstmals mit den Spannungen, die sich in unserem Körper abspielen, in Berührung, dann offenbaren sich Konflikte, Schmerzen und Unannehmlichkeiten die wir in unserem Körper gespeichert haben. Lassen wir diese Spannungen behutsam in unser Bewusstsein dringen, dann wird sich Spannung allmählich öffnen und auflösen. Lassen wir es zu, den Körper in die Meditation einzubeziehen, dann ist es von zentraler Bedeutung, dass alles, was da in Erscheinung tritt, mit der gleichen Art von Gegenwärtigkeit oder Bewusstheit anzunehmen, die wir uns bei der Arbeit mit dem Atem angewöhnt haben.
Jedwede Berührung kann an die innere Schönheit erinnern. Jedwede Energie, die während der Meditation in uns aufsteigt, sei es Spannung, Schmerz, Lust oder Frust, sollte mit der gleichen Freundlichkeit empfangen werden.
Spürt man während der Meditation ein körperliches Empfinden, so ist es üblich, ihm einen Namen zu geben. Wenn man dies tut, dann gibt man dem Empfinden Raum, sich zu öffnen, und man merkt auch, wie sich der Körper von selbst ändert, und wie er fließen und sich bewegen möchte.
Beobachtet man das Sich-Öffnen des Körpers in der Meditation aufmerksam, dann ist es wichtig, nicht vom verstand her zu entscheiden, wie es sich anfühlen soll, denn die Meditation wird sich in einer weise öffnen, wie es ein Blume tut, wie jeder Aspekt zu seiner Zeit.
Wenn man dasitzt wird man entdecken, dass es drei Arten von möglicherweise auftretenden schmerzvollen Empfindungen gibt.
Den ersten Hinweis darauf, dass hier etwas nicht stimmt, ist, wenn das Gefühl hat, dass einem die Hand brennt. Doch gewöhnlich kommt es daher, wenn die Haltung des Körpers ungünstig ist, und der Körper es einem mit dem Brennen mitteilen will. Dann kann man die Haltung des Körpers ändern, aber dieses Empfinden ist nicht oft zu spüren.
Die zweite Art von schmerzvoller Empfindung kommt daher, wenn man in einer ungewohnten Körperhaltung sitzt. So kann es vorkommen, dass die Beine einschlafen. Diese Art von Empfindung taucht oft dann auf, wenn man es nicht gewohnt ist still oder mit gekreuzten Beinen zu sitzen. Es dauert schon einige Zeit, bis man sich beim Sitzen wohl fühlt. Man muss versuchen still zu sitzen und sich mit den Unannehmlichkeiten vertraut machen, um sie in die Meditation einzubeziehen. Man soll aber künstlich erzeugte Schmerzen ablehnen oder nicht erzeugen, immer wieder zum Atem zurückkehren und ständig versuchen, die Körperhaltung so zu verändern, dass man sich in der Meditation wohlfühlt.
Die dritte und häufigste Art von Schmerz schließt alle anderen unbehaglichen Empfindungen ein, die damit zusammenhängen, da wir einen Körper haben. Wenn man meditiert kann es schon vorkommen, dass die Schulter oder auch der Kiefer schmerzt oder der Bauch drückt. Wenn man zur Ruhe kommen will, und diese Stellen fangen an zu schmerzen, dann kann es schon sein, dass man in diesen Bereichen den ganzen Tag angespannt war. Das bedeutet, dass wir die Anspannungen ins uns an verschiedenen Stellen versteckt haben, aber das ist vielen Menschen nicht bewusst, denn sie beißen bei Schmerzen sozusagen die Zähne zusammen, und das wenn sie jedes Mal die Unannehmlichkeiten und den Stress erleben, so verhärten sich diese in allen Bereichen unseres Körpers und erhalten so den Schmerz und die Spannungen, und halten diese dann auch fest.Beobachte beim Meditieren diese Bereiche aufmerksam, dann man zulassen, dass sich diese öffnen, und die Spannungen können sich dann auflösen. Es geht eigentlich nicht darum, dass du die Spannungen auflösen oder lösen willst, sondern es ist wichtig, dass man sich sie bewusst macht. Aber das bedeutet, dass man wirklich anfängt, seinen Körper zu spüren. Doch merkt man später, dass er beginnt, sich von alleine zu öffnen.
Aber das Ziel besteht nicht darin, völlig schmerzfrei zu meditieren, denn in einigen Sitzungen wirst man vielleicht das Glück und Freunde empfinden, aber in anderen dagegen Schmerz. Denn die Tatsache ist die, dass man in jedem Leben viel Freude aber ebenso viel Schmerz erlebt. Deshalb sollte man nicht versuchen, den Schmerz zu verkleinern, zu vertreiben, zu verdrängen oder davor wegzulaufen, denn dann würden wir unser ganzes Leben vor etwas weglaufen. Wir müssen lernen, zu all dem, wie Freude und Schmerz, eine Beziehung aufzubauen, die von Mitgefühl, Zärtlichkeit, Barmherzigkeit und Verständnis geprägt ist.
Wenn man sich nicht beim Beobachten des Körpers darauf konzentriert, wie die Empfindungen sein sollten, sondern nur darauf, wie sie sich tatsächlich anfühlen. Denn man lernt, Schmerz zu empfinden und festzustellen, was einem nicht umbringt. Es ist möglich, dass man es nicht kennt, einen Schmerz genau zu erfühlen.
Man braucht die Meditation nicht in einen Kampf mit dem Körperempfinden verwandeln. Wenn sich aber etwas in einem Körper öffnet, dann widmet man dem die ganze Aufmerksamkeit, doch sollte es in einen Kampf ausarten, muss man es loslassen und zum Atem zurückkehren. Man soll sich der Empfindung bewusst sein, aber auch zum Atem zurückkehren. Wenn es noch nicht sofort klappen sollte, aber einmal kommt der Zeitpunkt, wenn man sich dieser Empfindung in entspannter Weise widmen kann.Beobachtet man aufmerksam die Empfindungen in eigenen Körper, dann werden die Empfindungen unweigerlich eines von drei Dingen tun: verschwinden, bleiben, wo sie sind oder sich verschlimmern. Man soll sie nicht kontrollieren, sondern nur bei ihnen bleiben und bewusst kommen und gehen lassen.
Es können möglicherweise sehr starke Entspannungen auftreten, so dass der Körper veranlasst wird, sich stark zu schütteln oder nur einzelne Körperteile tun es. Es sieht aus, als wenn man die Kontrolle über sich verliert. Wenn derartige Empfindungen auftreten, dann beginnt der Verstand nachzudenken, weil man nicht länger fühlen und erkennen muss, wie sehr sich der Körper der Kontrolle entzieht. Doch man sollte immer daran denken. Dass man seinen Körper eigentlich nicht kontrollieren kann oder nicht unter Kontrolle hat. Es ist genauso, dass man nicht von sich aus atmet, sondern dass das Atmen geschieht, und dass auch die anderen Organe ohne das eigene Hinzutun von alleine funktionieren.
Aber man kann davon ausgehen, dass es bei der Meditation viele Körperempfindungen gibt, die während der Meditation kommen oder gehen.Man kann sich leicht oder schwer fühlen oder das Gefühl haben, dass sich der Atem durch den Körper hindurch windet. Oder man erlebt Hitzewallungen oder Kälteschauer oder auch andere ungewöhnliche Dinge. So können diese Empfindungen angenehm oder unangenehm sein, aber ist man derartige Empfindungen nicht gewöhnt, so kann es zu einer beängstigenden Erfahrung werden.
Aber man kann sagen, Körperempfindungen sind oft Begleiterscheinungen, die nur spontan auftreten, wenn sich der Körper öffnet. Doch manche Menschen erleben nichts, andere hingegen häufiger. Aber wichtig sind nicht die Empfindungen selbst, sondern man muss es schaffen, in den Mittelpunkt zu stehen, der einen mit der tieferen Ebene des Seins in Verbindung bringt.Es gibt Spannung und Furcht, Unbehagen und Entzücken, denn man wird ihnen begegnen, aber sie sind ein Teil der Oberflächenschicht des Lebens. Wesentlich ist, dass man unter diesen Schichten zu einem Ort der Sammlung und Bewusstheit findet, wo man Kraft und Festigkeit vermittelt bekommt, die einen unterstützen, alle Wechselfälle des Lebens durchzustehen.
In der Mediation ist es sehr hilfreich, mit Tönen umzugehen, denn es gibt Situationen, die in der Natur mit Geräuschen verbunden sind. Man muss sich nur bewusst sein, dass man in der Umgebung verschiedene Geräusche hören kann, so kann man selbst aufmerksam zuhören, wie man auf die Empfindungen seines Körpers achtet. Man nimmt alles wahr, und man kehrt immer wieder zum Atem zurück.
Bei der nächsten Meditationsübung sitzt man wieder aufrecht und lässt den Körper entspannt von dem Rückgrat tragen. Man lässt den Blick weich, das Gesicht locker sein und die Schulter und Hände entspannt, wie und wo auch immer sie sich wohl fühlen. Man stellt den Atem in den Mittelpunkt der Meditation, fühlt das Einatmen und Ausatmen, achtet auf die Kühle,die Wirbel, den Druck, die Bewegungen in der Brust und im Bauch, was man auch immer erlebt und wo auch immer man es erlebt, denn das ist der Mittelpunkt der Meditation.
Wenn man dasitzt und dem Atem nachspürt und irgendeine starke Körperempfindung auftaucht, dann richte die Aufmerksamkeit statt auf dem Atem, sondern auf die neue Empfindung, sie ganz und gar zu empfinden und nimm sie mit Achtsamkeit und Freundlichkeit an. Fühle sie deutlich, beobachte sie aufmerksam in einer entspannten Haltung ihre Veränderungen, auch wenn es anfangs unangenehm ist, und wenn sie dann verschwinden, dann kehre zum Atem zurück.
In der Meditation spürt man abwechselnd den Atem und beachtet seine Körperempfindungen, sobald sie sich in den Vordergrund schieben. Es ist genauso als wenn man auf seinen Atem achtet und ihn ganz natürlich fließen lässt, während man seinen Anfang, seine Mitte und sein Ende wahrnimmt, wird an auch die Empfindungen und die Energie des Körpers deutlich erleben und ihnen Aufmerksamkeit und Freundlichkeit entgegenbringen wie dem Atem. Aber kehre, immer wenn deine Gedanken abschweifen, zum Atem oder zum Körper zurück sei bei ihnen im gegenwärtigen Augenblick.

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