Samstag, 23. Juli 2011

Gewitter

Es herrscht eine Schwüle, so drückend und schwer,

es mischet sich düster der Wolkenheer,

und alles schweigt und blickt umher.

Mit furchtbarer Gewalt

heult der Sturm ohne Halt,

pfeift wild durch die Blätter,

jegt den Staub in die Höhe,

doch dumpf naht das Wetter,

wehe, wehe!

Da zuckt durch die Nacht

feuerroter Schein,

mit furchtbarer Macht,

kracht der Donner drein,

da stürzt der Regen nieder,

es blitzt wieder,

hört ihr den Krach?

Erbarmen! Ein Schlag!

Seht ihr den Himmel rot?

Die Wolke bringt den Tod.

Da rasseln durch die Straßen

die Spritzen im Rasen.

Es blitzt und krachet und donnert und dröhnet,

vom Turm herab dumpf die Glocke tönet.

Doch der Flamme Lauf

hält nicht der Regen auf,

es heulet vom Turm.

In der Gassen Reihen

dringt sie flackernd ein,

Welch furchtbar Getümmel!

Sich rötet der Himmel.

Zischend der Spritze Strahl

hin in den Flammenschwall.

Von Hause zu Hause,

von Klause zu Klause

reißt der Flammen Gewalt,

nichts tut ihnen Halt.

Erbarmen! Erbarmen!

Was bleibet uns Armen!

Die Flamme verzehret

das, was uns ernähret.

O Himmel, halt ein,

uns schrecklich zu sein.

Erbarmen! Erbarmen!


In diesem Gedicht schildert Nietzsche ein Gewitter, das sich langsam entwickelt, und dann sich richtig entlädt. Aber das er dieses Gedicht seiner Mutter widmet, etwas komisch für mich. Doch man sollte bedenken, dass die Menschen unterschiedlich veranlagt sind bzw. eine unterschiedliche Lebensentwicklung durchlaufen haben. Bei Nietzsche könnte es schon sein, dass sein Verhalten sehr stark auf seine Mutter fixiert war. Ich hätte kein Gedicht mei­ner Mutter widmen können.

Er schildert, wie sich die Wolken zusammenballen. Es wird schwül, so wie vor jedem Ge­witter. Was eigenartig ist, dass es vor einem Gewitter sehr ruhig sein kann. Ich habe es auch schon erlebt.

Aber als erstes kommt etwas stärkerer Wind auf, und dann beginnt sich das Gewitter zu ent­laden. Der bisherige Wind bzw. stärkere Wind kann zu einem äußerst starken Sturm wer­den.

Regen setzt sich nicht gleich ein. Es ist noch trocken, aber manchmal wird es vor der Entla­dung des Gewitters etwas kühl, was ich auch schon erlebt habe.

Und dann entlädt sich das Gewitter. Es blitzt, donnert und kracht. Der Himmel wird vom Leuchten der Blitze erhellt. Der Sturm hebt oder jagt den Staub und leichte Gegenstände in die Höhe. Es herrscht ein Chaos in der Natur, so möchte man es meinen, aber ist ein Irrtum, die Natur reagiert immer so, sie spielt mit dem, was auf der Erde kreucht und fleugt.

Es kommt vermehrt Regen auf, so dass die Erde diesen regen nicht fassen kann, und er fließt auf Wegen und Straßen. Es bilden sich kleine Flüsse und Seen in der Landschaft.

Es bleibt oft nicht aus, dass der Blitz seinen Weg in die Häuser sucht. Dem Blitz selbst ist es egal, wem das Haus gehört, er schlägt dort ein, wohin ihn die Entladung geführt hat. So kann es einen Armen aber auch Reichen treffen.

Früher waren die Häuser nicht so abgesichert wie heute, und da kam es nach einem Blitzeinschlag oft zu einem Brand. Es brannte dann nicht nur ein Haus, sondern eine ganze Straßenzeile oder auch das ganze Dorf.

Darum beteten die Menschen zu Gott, dass er sie beschützen sollte. Gott war für die damali­gen Menschen das einzige Wesen, dass eine Gewalt über die Natur hatte, so stellten es sich die Menschen vor. Diese Vorstellung wurde von der Kirche sehr stark unterstützt, damit sich die Schäflein nicht davon machen.

Es ist schon grausam der Natur so ausgeliefert zu sein, aber so ist es, wenn man in der Natur lebt, denn sie hat ihre eigenen Gesetze.

In diesen Situationen hofften die Menschen auf ein Erbarmen vor den Naturgewalten, die sich nicht darum kümmerten, weil sie ihre eigenen Gesetze hatten.

Auch wird in diesem Gedicht deutlich, dass der Mensch vor den Naturgewalten Respekt und Angst hat, besonders in bestimmten Situationen wird die Angst vor der Natur oder den Naturgewalten sehr deutlich. Und das Gewitter spielt dabei auch eine große Rolle. So auch bei Nietzsche.

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