Der fehlende Dirigent
Der Geist sitzt nicht im Kopf.
Manchmal stellt sich bei mir die
Frage, besonders wenn ich dann wieder geschriebenes lese, so zum
Beispiel: fehlt für unser Gehirn ein Dirigent und wie müsste er
sein? Dann werde ich meist stutzig und schon habe ich das Bestreben,
dieser Sache nachzugehen, um zu erforschen, ob unser Gehirn wirklich
einen Dirigenten benötigt.
Vergleichen wir einmal, das
Gehirn mit einer Symphonie und deren Orchestermusikern. So stellt man
bald fest, dass die Orchestermusiker, die eine Symphonie spielen auf
jeden Fall einen Dirigenten benötigen, der sie leitet und dirigiert.
Aber wie ist es mit unserem Gehirn, und benötigen wir für dieses
auch eine solche Einrichtung, die auch das Gehirn leitet und
dirigiert? Oder gibt es ein Teil oder ein Organ, das alles leitet und
dirigiert? Denn man hat manchmal das Gefühl, das es etwas gibt, was
man noch nicht kennt oder erkannt hat.
Doch die moderne Wissenschaft,
die nach Zellen oder Zellgruppen, die als Dirigenten in Frage kämen,
gesucht, aber hat dann doch das Suchen aufgegeben, weil nichts zu
finden war, weil es keine Zelle oder Zellgruppe gibt, die die Regie
über das Empfinden, die Wahrnehmung, das Denken und andere Formen
von mentaler Aktivität innehat
Es gibt kein Areal wie „Selbst“
und „Ich“ im Gehirn, von dem man sagen könnte, das es für die
Koordinierung der Kommunikation verantwortlich ist.
Man widmet sich in der
Erforschung von Prinzipien und Mechanismen, das man die im Gehirn
verteilten Neuronen ihre Aktivitäten harmonisch koordinieren können,
ohne eine zentrale Leitstelle zu bedürfen. Legt man die herkömmliche
Sichtweise zugrunde, so müsste der Geist, wenn er eine Auswirkung
hat, wie Gefühle und Emotionen, auch irgendwo lokalisierbar sein.
Wenn man das Gehirn Stück für
Stück bis hinunter zur subatomaren Ebene zerlegen kann, dann fragt
man sich, wie kann jemand den Geist präzise identifizieren, und wie
sollte es möglich sein, da jede Zelle aus vielen kleineren Zellen
besteht, aus diesen Zellen den Geist erkennen?
Aber aus buddhistischer Sicht
ist der Geist zufolge nicht, ein spezifisches Objekt, sondern es ist
die Fähigkeit, die Erfahrungen und die Wahrnehmungen zu erkennen und
darüber nachzudenken.
Das Gehirn ist in der tat die
Stütze des Geistes. Doch der Geist selbst ist nicht etwas, das man
sehen, berühren oder mit Worten definieren kann, aber man kann
sagen, Gehirn und Geist sind nicht identisch.
Der Geist wird nicht als
eigenständige Entität betrachtet, sondern ist ein fortwährend
entfaltende Erfahrung.Was wir für unsere Identität halten: wie
Geist, Körper und Ich, ist in Wirklichkeit eine Illusion, die von
einem unaufhörlichen Strom von Gedanken, Emotionen, Empfindungen und
Wahrnehmungen erzeugt wird.
Man kann auch die Erfahrung der
Freiheit im Unterscheiden zwischen einem Denken in Begriffen von
„mein“ Geist oder „Mein“ Ich und der Möglichkeit, einfach
das „Sein“ zu erfahren.
Wenn man jeden Gedanken, jedes
Gefühl und jede Empfindung, die durch das Bewusstsein streicht,
beobachtet, löst sich die Illusion von einem begrenzten „Ich“
oder „Selbst“ auf und wird durch ein Gewahrsein ersetzt, das
ruhig, weiträumig und gelassener ist.
Da die Erfahrung die neuronale
Struktur des Gehirns verändert, kann man, wenn man der Geist
beobachtet, kann die Erfahrung das „Ich“ aufrecht erhalten.
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