Dienstag, 13. Oktober 2015

Meditation ohne Objekt

Meditation ohne Objekt
Ergründe die Tiefen deines Geistes und belasse deine Bewusstheit gänzlich unverhüllt.
Wie sollte man einen Geist ruhen lassen oder einfach ruhen lassen, ohne etwas zu haben, worauf er ruhen kann?Wenn man mit Menschen spricht, so sind sie eher geneigt zu denken, das man weise und wichtig ist. Gerade, wenn man berufstätig ist, und einen Beruf hat, bei dem man immer unterwegs ist, und sich sehr vieles anhören muss, bevor der Tag vorüber ist, dann ist man froh, wenn man sich nach getaner Arbeit zurückziehen kann, um sich zu entspannen. Man kann sich dann auf das Bett legen, um sich ruhig zu entspannen, also man lässt den Geist ruhen.
Genauso lässt man bei der Objektlosen Meditation den Geist ruhen. D.h.man muss nur einfach loslassen und entspannen. Aber man braucht aufkommende Gedanken, Emotionen und Empfindungen nicht abblocken, aber man braucht ihnen auch nicht nachgehen. Man ruht einfach offen in der Gegenwart, lassen einfach zu, was auch immer geschieht. Kommen Gedanken und Emotionen hoch, dann werden wir ihrer gewahr. Objektlose Meditation bedeutet nicht, dass man seinen Geist ziellos zwischen Fantasien, Erinnerungen und Tagträumen herumstreifen lässt. Denn es bleibt immer eine gewisse Präsenz des Geistes gegenwärtig, die man als Gewahrsams-Zentrum beschreiben kann.Doch unsre Aufmerksamkeit ist auf nichts im Besonderen gerichtet, aber wir sind dennoch gewahr, sind dennoch präsent für das, was im Hier und Jetzt geschieht.
Wenn wir in diesem Zustand der auf kein Objekt gerichteten Achtsamkeit meditieren, lassen wir den Geist, der von den vorüberziehenden Gedanken und Emotionen völlig unberührt bleibt, in seiner natürlichen Klarheit ruhen. Diese natürliche Klarheit, die sich jenseits allen dualistischen Ergreifens von Subjekt und Objekt findet, ist immer für uns vorhanden, so wie der Raum immer da ist. In gewisser Weise gleicht diese Meditationsform dem Akzeptieren von Wolken und Nebelschwaden, die den Himmel bedecken, im Wissen, dass der Himmel selbst unverändert bleibt, auch wenn er verborgen ist. Der Himmel über den Wolken ist weit, offen und klar, und in gleicher Weise ist die Buddhanatur immer offen und klar, auch wenn Gedanken und Emotionen sie verdecken. Auch wenn sich dieser Zustand als normal ausnehmen mag, sind all die Qualitäten von Klarheit, Leerheit und Mitgefühl in ihm enthalten.
So wie die Galaxien, Sterne und Planeten durch den Raum des Alls ziehen, findet ein Kommen und Gehen von Gedanken, Emotionen und Empfindungen im Gewahrsam statt.Und wie der Raum nicht von den Objekten definiert wird, die sich in ihm bewegen oder ihn durchqueren, wird auch das Gewahrsam nicht von den Gedanken, Emotionen, Wahrnehmungen und so weiter definiert oder begrenzt, die sich in ihm zeigen. Das Gewahrsam ist einfach da. Die objektlose Praxis beinhaltet, dass man ganz einfach in diesem „Da Sein“ von Gewahrsein ruht. Diese Sache ist ein persönliches Naturell als eine der Fähigkeit oder des Geschicks.
Das Ziel der Meditation ist es, in einem Zustand gegenwärtigen Gewahrseins zu verweilen und offen für alle Möglichkeiten des gegenwärtigen Augenblicks zu sein. Man muss sich nicht kritisieren und verurteilen, wenn man sich erwischt hat, wie man seinen eigenen Gedanken nachgeht. Denn die Tatsache wie man Vergangenes noch einmal durchlebt und sich dabei in die Zukunft projiziert, reicht aus, sich wieder in den gegenwärtigen Augenblick zurück zu bringen, und den Meditationsvorsatz zu bestärken. Denn entscheidend ist der Faktor, dass man meditieren will.
Wenn man mit dem Meditieren beginnt soll man sich keine hohen Ziele stecken, denn wenn man in kleinen Zeitabschnitten meditiert, dann wird man der Meditation nicht satt. Um sich nicht in Tagträumen zu verlieren, soll man den Geist beobachten, denn so wird man die Quelle der Klarheit, Weisheit, des eifrigen und gewissenhaften Bemühens, des inneren Friedens und des Mitgefühls entdecken.

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