Keine
Geburt und keinen Tod
Man selbst ist verantwortlich,
was man im Leben schafft, was man denkt, sagt und tut. Die
Illustration eines Bildes kann sehr hilfreich sein.
Es ist die Manifestation einer
Welle. Ein junger Mensch mit Energie, einer Menge Hoffnungen und
Ambitionen, und so steigt die Welle der Jugendlichkeit auf und ab.
Kommt man zum Kamm der Welle, so beginnt der Abstieg. Steigt die
Welle an, so schafft man eine Art von kraft, doch diese Kraft ist von
zweifacher Art, die kraft der Karma-Energie und die Kraft der
greifenden Energie.
Steigt man als Welle ab, dann
schafft man auch Kraft eins und zwei, denn die Energie ist dynamisch,
es ist der Grund der Manifestation in dieser Form und der
Manifestation der Umgebung dieser Form.
Betrachtet man die
Meeresoberfläche, so denkt man: ist das Aufsteigen der Welle die
Geburt (der Beginn) und das Absteigen der Tod (das Ende). Wenn man
die Kräfte näher betrachtet, erkennt man, dass die Welle nicht aus
nichts heraus entstanden ist. Es gibt eine Kraft, die die Welle
emporhebt. Ist eine Kraft vor der sogenannten Geburt der Welle
vorhanden, so war sie schon in der Vergangenheit da.
Als Mensch ist man eine
Fortführung einer anderen Welle in der Vergangenheit, denn es muss
eine Welle gegeben haben, die kräftig hoch gedrückt hat, und
deshalb wurde der Mensch geboren. Das Emporsteigen der Welle ist ihr
Fortführungstag, und wenn sich die Welle auflöst, stirbt sie nicht,
es geht nichts verloren.
Das Verständnis von Fortführung
ist kein Widerspruch von der Unbeständigkeit nach der buddhistischen
Lehre. Wenn man glaubt, dass es eine Seele gibt, die immer gleich
bleibt, den Körper verlässt und im anderen Körper in Raum und Zeit
eintritt, so hat man sich in der Vorstellung eines beständigen
Selbst verfangen. Doch Buddha bestätigt: es geht nichts verloren, es
wird nichts ausgelöscht, aber es bleibt nichts für immer das
Gleiche.
Untersuucht man die Worte
„Geburt“ und „Tod“, so glaubt man, dass es von Geburt eine
Wirklichkeit jenseits der Erscheinungsform gibt, und von Tod eine
Wirklichkeit jenseits der Erscheinungsform gibt. Man denkt, dass
Geboren werden bedeutet, dass man aus dem Nichts plötzlich zu Etwas
wird. Es ist die normale Vorstellung von Geburt, man existiert nicht
und plötzlich existiert man. Bevor das Ding die Form annimmt, war
sie vorher schon da. Wenn der Gegenstand seine Form annimmt, dann
kommen viele Dinge zusammen. Der Augenblick, den wir Geburt nennen,
ist der Augenblick der Fortführung.
Da niemand und nichts wirklich
geboren wird, wird auch niemand und nichts sterben. Der Moment der
Empfängnis ist nicht der Moment der Existenz, denn man hat schon
vorher existiert, denn man ist nicht aus dem Nichts gekommen, also
ist man eine Fortführung, sowie der Fluss auf der Erde eine
Fortführung der Wolke am Himmel ist, denn der Fluss wurde nicht
geboren, er ist eine Fortführung der Wolke.
Das Wort „Tod“ bedeutet für
uns Menschen „Angst“, weil man an die Auslöschung des Selbst
denkt, denn man denkt, dass man aus Etwas zu Nichts wird.
Es gibt keine „Geburt“ und
keinen „Tod“, denn beides ist eine Fortführung von dem was schon
da war, denn alles was man denkt, sagt und tut ist eine Fortführung,
denn es gibt keinen Transfer von hier nach dort.
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