Konventionelle Bezeichnung
Es gibt eine weitere
Untersuchung: es ist die dritte reflektierende Untersuchung, die man
konventionelle Bezeichnung nennt, d.h.dass man so etwas benennt.
Nimmt man z.B. eine
Geburtsurkunde, die die Geburt eines Kindes bezeugt, aber man schaut
tiefer , so erkennt man, dass es keine Geburt gibt, weil das Kind nur
die Fortführung von Vater, Mutter und den Ahnen ist, denn das Kind
ist nur ein neuer Beginn, aber die Geburt ist eine konventionelle
Bezeichnung, und man soll sich in der Vorstellung von Geburt nicht
mehr verfangen.
Praktizieren wir eine
Sitzmeditation, so sind wir überzeugt und stimmen darin überein,
die Richtung über unseren Kopf ist oben und die andere ist unten,
und so haben wir uns in die Vorstellung von oben und unter verfangen.
Unsere japanischen Freundinnen
und Freunde auf der anderen Seite der Erde sitzen so wie wir, aber
ihr Oben ist in Wirklichkeit Unten und Ihr Unter in Wirklichkeit ist
Oben.
Was sind die rechte und die
linke Seite? In Wirklichkeit gibt es keine rechte und linke Seite,
weil es konventionelle Bezeichnungen sind.
Wenn man der Sohn ist, so ist
man nicht der Vater. Doch es gibt den Sohn, wenn es den Vater gibt.
Man glaubt, der Sohn etwas Verschiedenes vom Vater, und er könne
außerhalb des Vaters existieren, doch das ist nicht der Fall.
Eines Tages bekommt man als Sohn
selbst einen Sohn und wird Vater, so sind Vater und Sohn
konventionelle Bezeichnungen und hängen in ihrer Existenz
voneinander ab. Ich, Selbst und Dings sind konventionelle
Bezeichnungen, die aus sich heraus existieren. Es ist in Ordnung,
„Buddha“ Buddha zu nennen oder „Osama Bin Laden“ Osama Bin
Laden, doch man sollte wissen das Buddha aus Nicht-Buddha-Elementen
und Osama Bin Laden aus Nicht-Osama Bin Laden-Elementen besteht.
Und das Gleiche besteht für
Bush, den ehemaligen US-Präsidenten. Betrachtet an Bush näher, so
erkennt man, aus was er gemacht ist. Man erkennt seinen
evangelikalen, geografischen, kulturellen und religiösen
Hintergrund. Hat man das nicht gesehen, so hat man Bush nicht
gesehen. Hat man verstanden, woraus jemand gemacht wurde, so
versteckt man, dass es eine konventionelle Bezeichnung ist. Geht man
zu dritten Untersuchungsebene über, so erkennt man das
wechselseitige Miteinander-Verbunden sein zur Natur.
Wenn man eine Blume betrachtet,
so sieht man, dass sie aus Nicht-Blumen-Elementen besteht.
Gleichzeitig erkennt man, dass es ein wechselseitiges Durchdringen
gibt, denn alle durchdringen sich miteinander.
Betrachtet man den Menschen, so
erkennt man, dass er aus vielen Zellen besteht und jede Zelle trägt
die Gesamtheit der Genetik in sich. Sollte man die Worte Vater,
Mutter und zur selben zeit Sohn und Tochter benutzen, so soll man
sich erinnern, dass man beides zur selben Zeit ist.
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