Sind Ostdeutsche für Rassismus leichter empfänglich?
Dieses Thema habe ich in den Medien gesehen, und mir
meine Gedanken gemacht, aber diese habe ich mir schon vorher gemacht,
als die ersten Brandanschläge gegen Flüchtlingsheime bekannt
gegeben wurden, und das gerade im Osten Deutschlands.
Auch die Demonstrationen der ostdeutschen Bürger war
teilweise erschreckend, und ich fragte mich: Warum demonstrieren
diese Menschen, die haben doch selbst die Diktatur erlebt, und waren
froh als sie in Freiheit leben konnten.
Bei den Flüchtlingen ist es auch nicht anders, denn die
haben die Diktatur des Krieges miterlebt und sie sind in die Freiheit
geflohen und haben viele Strapazen auf sich genommen.
Nein, es gibt kaum Unterschiede zwischen den ehemaligen
Ostdeutschen und den Kriegsflüchtlingen aus dem Nahen Osten, denn
alle Flüchtlinge haben zuerst unter einer Diktatur gelitten, und
dann unter den Strapazen einer Flucht.
Aber wie kommt es, dass in Ostdeutschland wieder
rechtsradikale Gesinnung in stärkerer Form auftaucht? Man sieht dort
größere Gruppen von Rechtsradikalen randalieren, was für uns
Westdeutsche etwas befremdlich vorkommt. Leider sind diese Gruppen
da, und brüllen ihre Parolen durch die Gegend, die für jeden
sogenannten normalen Bürger etwas unverständlich sind, besonders
wenn sich die Parolen gegen Menschen richtet, die fast alles verloren
haben, und die nicht in den Ländern der Diktatur und der Krieges
leben wollen.
Sind die ostdeutschen Bürger für die Parolen der
Neunazis empfänglicher, weil sie eine lange Zeit in dem sogenannten
Arbeiter- und Bauernstaat gelebt haben? Der Sozialismus sollte der
Gegensatz zum Nationalismus sein, aber ist er es wirklich? Wenn ich
beide politischen Begriffe und ihre fundamentalen Aussagen genauer
betrachte sowie den politischen Aufbau der Staatsmacht, denn kann ich
nur sagen, sie könnten sich irgendwie gleich sein.
Beide Begriffe haben es mit der Diktatur zu tun, hatten
eine Diktatur als politische Grundlage. D.h., für den Menschen
beginnt damit die Unfreiheit, denn er darf nicht frei entscheiden,
was er machen darf, er darf nicht seine freie Meinung offen sagen,
das sind schon Vergehen, für die er rigoros bestraft wird. In beiden
Staaten wurde den Menschen alles vorgeschrieben, und die staatlichen
Institutionen hatten das Sagen im Staat sowie die Polizei, die
Gestapo und das Militär im Nazi-Deutschland, aber auch im
sozialistischen Staat der Arbeiter und Bauer hatte die Polizei, die
Staatssicherheit und das Militär das Sagen. Staatssicherheit und
Gestapo waren sich in ihrer Struktur sehr ähnlich.
Jetzt betrachten wir einmal die Menschen, die in einem
derartigen Staat über Jahrzehnte aufgewachsen sind, wie sind diese
Menschen geworden, auf jeden Fall ein erheblicher Teil von denen?
Sie wurden linientreu also hielten zum Staat und seinen
Parolen, die sie dann immer in die Luft brüllten, wenn es von ihnen
verlangt wurde.
Aber man muss auch die Jugendgruppen beider Systeme
betrachten, dann stellt man eine Gemeinsamkeit fest, Hitlerjugend und
junge Pioniere sind gleich in ihrer Struktur, auch in ihrem
politischen Denken. Die Jugend soll zu der Gesellschaft stehen, und
diese vertritt zukünftig die ganzen Regierungsvertreter und andere
Parteigrößen.
Jetzt mit der Wiedervereinigung sind die Leute
weggefallen, die die Menschen geführt haben. Zu diesen
Führungskräften hat sich zwischen dem Bürger und den
Führungskräften ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, und jetzt ist
es auf einmal weg. Der Bürger ist jetzt ohne Hilfe, er steht allein
und muss mit dem Leben alleine fertig werden. Was macht er? Er schaut
nach neuen Führungskräften, die ihn auffangen können, und ihn in
eine Gemeinschaft stecken, die die gleichen Interessen haben. Die
Führungskraft ist die Person, die alles bestimmt, was der
Gemeinschaft und den Einzelnen betrifft.
Die Diktatur wird jetzt weitergeführt, sowie sie einst
war, und der Bürger fühlt sich wohl, denn das ist seine Heimat, die
er nach der Wiedervereinigung vermisst hat.
Jetzt kommen Männer aus dem Westen. Sie tragen
Bomberjacke und Springerstiefel, und die meisten haben einen kurze
Haarschnitt. Sie sprechen mit den Menschen, und man stellt viele
Gemeinsamkeiten fest, so soll Deutschland wieder ein Großdeutschland
werden. In diesem Deutschland dürfen nur Deutsche wohnen also
sogenannte Arier. Der Glaube dieser Deutschen soll den nordischen
Götter dienen also heidnisch sein. Und wer nicht Deutscher ist wird
einfach vernichtet. Diese Deutschen aus dem ehemaligen
Westdeutschland marschieren wieder unter einem Kommando, und der das
Kommando führt ist der sogenannte Führer.
So etwas gefällt den Menschen, die bisher herum irrten
und nach etwas suchten, was ihrer SED-Führung ähnlich war.
Es liegt nicht an der veränderten politischen Situation
in Ostdeutschland, sondern es liegt ganz am Menschen, wenn er sich
Menschen zuwendet, die politisch anders denken und zwar im Rahmen des
Rechtsradikalismus und auch von Rassenwahn reden. Die Menschen, die
dem Rechtsradikalismus in die Arme fallen, sind oft schwache Menschen
oder Menschen, die irgendwann etwas von dem Rassenwahn mitbekommen
haben, so von ihren Vätern und Großvätern oder auch älteren
bekannten.
In der heutigen Zeit, in der viele Kriegsflüchtlinge zu
uns kommen, hat sich der Fremdenhass oder die Fremdenfeindlichkeit
offen gezeigt. Auf einmal wollen sie keine Menschen aus anderen
Ländern haben, weil diese Menschen fremde sind, aber sind sie
wirklich Fremde? Ich sage eindeutig „NEIN“ , denn diese
Menschen brauchen unsere Hilfe, und eines Tages, wenn sie sich bei
uns eingelebt haben, dann sind sie unser Nachbarn, unsere Freunde und
unsere Arbeitskollegen. Aber daran denken diese gestrigen Nazis
nicht, weil deren Verstand nicht ausreicht, weiter zu denken als bis
zur Nasenspitze.
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