Freitag, 4. September 2015

Sind Ostdeutsche für Rassismus leichter empfänglich?

Sind Ostdeutsche für Rassismus leichter empfänglich?

Dieses Thema habe ich in den Medien gesehen, und mir meine Gedanken gemacht, aber diese habe ich mir schon vorher gemacht, als die ersten Brandanschläge gegen Flüchtlingsheime bekannt gegeben wurden, und das gerade im Osten Deutschlands.
Auch die Demonstrationen der ostdeutschen Bürger war teilweise erschreckend, und ich fragte mich: Warum demonstrieren diese Menschen, die haben doch selbst die Diktatur erlebt, und waren froh als sie in Freiheit leben konnten.
Bei den Flüchtlingen ist es auch nicht anders, denn die haben die Diktatur des Krieges miterlebt und sie sind in die Freiheit geflohen und haben viele Strapazen auf sich genommen.
Nein, es gibt kaum Unterschiede zwischen den ehemaligen Ostdeutschen und den Kriegsflüchtlingen aus dem Nahen Osten, denn alle Flüchtlinge haben zuerst unter einer Diktatur gelitten, und dann unter den Strapazen einer Flucht.
Aber wie kommt es, dass in Ostdeutschland wieder rechtsradikale Gesinnung in stärkerer Form auftaucht? Man sieht dort größere Gruppen von Rechtsradikalen randalieren, was für uns Westdeutsche etwas befremdlich vorkommt. Leider sind diese Gruppen da, und brüllen ihre Parolen durch die Gegend, die für jeden sogenannten normalen Bürger etwas unverständlich sind, besonders wenn sich die Parolen gegen Menschen richtet, die fast alles verloren haben, und die nicht in den Ländern der Diktatur und der Krieges leben wollen.
Sind die ostdeutschen Bürger für die Parolen der Neunazis empfänglicher, weil sie eine lange Zeit in dem sogenannten Arbeiter- und Bauernstaat gelebt haben? Der Sozialismus sollte der Gegensatz zum Nationalismus sein, aber ist er es wirklich? Wenn ich beide politischen Begriffe und ihre fundamentalen Aussagen genauer betrachte sowie den politischen Aufbau der Staatsmacht, denn kann ich nur sagen, sie könnten sich irgendwie gleich sein.
Beide Begriffe haben es mit der Diktatur zu tun, hatten eine Diktatur als politische Grundlage. D.h., für den Menschen beginnt damit die Unfreiheit, denn er darf nicht frei entscheiden, was er machen darf, er darf nicht seine freie Meinung offen sagen, das sind schon Vergehen, für die er rigoros bestraft wird. In beiden Staaten wurde den Menschen alles vorgeschrieben, und die staatlichen Institutionen hatten das Sagen im Staat sowie die Polizei, die Gestapo und das Militär im Nazi-Deutschland, aber auch im sozialistischen Staat der Arbeiter und Bauer hatte die Polizei, die Staatssicherheit und das Militär das Sagen. Staatssicherheit und Gestapo waren sich in ihrer Struktur sehr ähnlich.
Jetzt betrachten wir einmal die Menschen, die in einem derartigen Staat über Jahrzehnte aufgewachsen sind, wie sind diese Menschen geworden, auf jeden Fall ein erheblicher Teil von denen?
Sie wurden linientreu also hielten zum Staat und seinen Parolen, die sie dann immer in die Luft brüllten, wenn es von ihnen verlangt wurde.
Aber man muss auch die Jugendgruppen beider Systeme betrachten, dann stellt man eine Gemeinsamkeit fest, Hitlerjugend und junge Pioniere sind gleich in ihrer Struktur, auch in ihrem politischen Denken. Die Jugend soll zu der Gesellschaft stehen, und diese vertritt zukünftig die ganzen Regierungsvertreter und andere Parteigrößen.
Jetzt mit der Wiedervereinigung sind die Leute weggefallen, die die Menschen geführt haben. Zu diesen Führungskräften hat sich zwischen dem Bürger und den Führungskräften ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, und jetzt ist es auf einmal weg. Der Bürger ist jetzt ohne Hilfe, er steht allein und muss mit dem Leben alleine fertig werden. Was macht er? Er schaut nach neuen Führungskräften, die ihn auffangen können, und ihn in eine Gemeinschaft stecken, die die gleichen Interessen haben. Die Führungskraft ist die Person, die alles bestimmt, was der Gemeinschaft und den Einzelnen betrifft.
Die Diktatur wird jetzt weitergeführt, sowie sie einst war, und der Bürger fühlt sich wohl, denn das ist seine Heimat, die er nach der Wiedervereinigung vermisst hat.
Jetzt kommen Männer aus dem Westen. Sie tragen Bomberjacke und Springerstiefel, und die meisten haben einen kurze Haarschnitt. Sie sprechen mit den Menschen, und man stellt viele Gemeinsamkeiten fest, so soll Deutschland wieder ein Großdeutschland werden. In diesem Deutschland dürfen nur Deutsche wohnen also sogenannte Arier. Der Glaube dieser Deutschen soll den nordischen Götter dienen also heidnisch sein. Und wer nicht Deutscher ist wird einfach vernichtet. Diese Deutschen aus dem ehemaligen Westdeutschland marschieren wieder unter einem Kommando, und der das Kommando führt ist der sogenannte Führer.
So etwas gefällt den Menschen, die bisher herum irrten und nach etwas suchten, was ihrer SED-Führung ähnlich war.
Es liegt nicht an der veränderten politischen Situation in Ostdeutschland, sondern es liegt ganz am Menschen, wenn er sich Menschen zuwendet, die politisch anders denken und zwar im Rahmen des Rechtsradikalismus und auch von Rassenwahn reden. Die Menschen, die dem Rechtsradikalismus in die Arme fallen, sind oft schwache Menschen oder Menschen, die irgendwann etwas von dem Rassenwahn mitbekommen haben, so von ihren Vätern und Großvätern oder auch älteren bekannten.
In der heutigen Zeit, in der viele Kriegsflüchtlinge zu uns kommen, hat sich der Fremdenhass oder die Fremdenfeindlichkeit offen gezeigt. Auf einmal wollen sie keine Menschen aus anderen Ländern haben, weil diese Menschen fremde sind, aber sind sie wirklich Fremde? Ich sage eindeutig „NEIN“ , denn diese Menschen brauchen unsere Hilfe, und eines Tages, wenn sie sich bei uns eingelebt haben, dann sind sie unser Nachbarn, unsere Freunde und unsere Arbeitskollegen. Aber daran denken diese gestrigen Nazis nicht, weil deren Verstand nicht ausreicht, weiter zu denken als bis zur Nasenspitze.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen