Wie du selbst vor der Strafe zitterst und den Tod
fürchtest, so sollst auch du, im Nächsten dein Ich erkennend, weder
töten noch richten.
Den obigen Satz soll Buddha zu seinen Anhängern gesagt
haben, und wenn ich mir diese Zeilen Wort für Wort anschaue, so
stelle ich nur fest, er beinhaltet eine Aussage über das Leben
allgemein aber auch speziell.
Nehmen wir uns einmal Satzteil für Satzteil einzeln vor
und analysieren wir ihn, um zu erfahren, was hinter dieser Aussage
steckt, und was uns Buddha eigentlich mit diesem Satz sagen wollte.
Wir alle wissen, wenn wir etwas gegen unsere Mitmenschen
oder deren Eigentum gemacht haben, also etwas Kriminelles, so
erwartet uns eine Strafe, wenn sie uns als Täter erwischt haben. Wir
kommen bei einer Verurteilung unseres Vergehens nie um eine
Bestrafung herum, was wir eigentlich wissen, aber wir kennen vorher
nicht die Höhe des Strafmaßes?
Aber trotzdem zittern wir vor einer Strafe, die uns
angedroht wird, aber man muss sich fragen, warum erzittert man? Und
woran liegt es, dass man erzittert? Ist es die Erfahrung mit Strafen,
die vollstreckt wurden, vor deren Ausmaß man erzittert und den
Schmerzen, die man zur Genüge kennt?
Auch im Kleinen, wenn man von seinen Eltern, oder wie
früher in der Schule gezüchtigt wird, dann erzittert man auch als
Kind, wenn einem eine Strafe angedroht wird, weil man genau weiß,
wie die Strafe ausfällt, oft mit Schlägen durch die Hand an die
Wange oder mit einem Gegenstand auf den Körper, und alle Schläge
sind dann mit unangenehmen Schmerzen verbunden. Es ist die
Vollstreckung einer Strafe für ein menschliches Fehlverhalten.
Man könnte eigentlich sagen, solche Strafmaßnahmen
sind doch nicht so schlimm, wenn man die Strafmaßnahmen eines
Gerichtes sieht, denn diese Maßnahmen wurden durch einen Regenten
wie König usw. entschieden oder durch eine Regierung eines Volkes.
Oft gab es für eine Tat nur eine Strafe die vollstreckt werden
konnte, die „Todesstrafe“.
Denn im Volksmund gab es nur den Kommentar: „Wenn
ein Menschen einen anderen tötet, dem erwartet nur noch die
Todesstrafe, denn wenn man einen Menschen tötet, dann muss man
selbst durch die Vollstreckung der Todesstrafe sterben.“
Als Kind fürchtet man noch nicht die Todesstrafe oder
man wird auch nicht getötet, na gut, es gibt auch Tötungen von
Kindern, aber generell gibt es diese nicht oder nur vereinzelt, aber
wenn man in das Erwachsenenalter kommt, dann wird man mit den vollen
Gesetz konfrontiert, und man muss alle Strafe in Kauf nehmen. Nu,
gut, die Todesstrafe fällt bei uns wenig, denn sie steht nicht mehr
im Gesetzbuch, und sie wird damit als solche nicht mehr angewandt.
Doch gehe jetzt in eine Zeit, in der es die Todesstrafe
auch bei uns gab.
Ich habe jemanden getötet, und werde als Täter
festgestellt, und komme in Untersuchungshaft, werde vernommen, und
die Vernehmungen können unangenehm sein, denn früher hat man die
Prügel in die Vernehmung mit hineingenommen, der Täter sollte durch
diese Prügel also durch körperliche Gewalt zu einem Geständnis
gezwungen werden. Die Vernehmungen sind abgeschlossen, und die
Staatsanwaltschaft hat das verfahren übernommen und Anklage wegen
Mordes bei Gericht eingereiht.
Man wird jetzt in Ruhe gelassen, und man kann so vor
sich hin dösen, aber es geht nicht, denn man denkt daran, was
geschieht weiter. Der Täter denkt an die Tat, und er denkt daran,
welches Urteil werden sie sprechen, bestimmt das Todesurteil, dann
werde ich hingerichtet und ich sterbe. Und damit beginnt die Furcht
vor dem kommenden Tod, und die Furcht wird wesentlich stärker und so
etwas geschieht jeden Tag, und man lebt nur noch in Furcht vor dem
nahenden Lebensende.
Stellt euch einmal vor, ihr sitzt in der Todeszelle und
wartet auf den Tod, der bald kommen soll. Die Gedanken kreisen nur
noch um das nahende Lebensende, und man fürchtet sich, dieses
Lebensende zu erleben.
Jetzt erkennt man sein „Ich“ , dessen man
sich eigentlich nie bewusst war, denn es ist das Gehirn und der
Geist, der uns alle umfasst. Das Gehirn erkennt die
gesellschaftlichen Rechte einer Gesellschaft, in der ich lebe, und
kann alles nachvollziehen, was nach einem menschlichen Verhalten
geschieht. Der Geist schaut zu, aber lässt Vergangenheit und Zukunft
ruhen, und zeigt uns nur die Gegenwart, die für uns wesentlich ist.
Doch der Geist lässt uns erkennen, dass wir in der
Zukunft nicht töten noch richten sollen, denn das Richten von
Menschen führt oft zum Tode von Menschen, und wir sollen nicht so
richten, dass wir gleichem mit gleichem vergelten, d.h., den Tod
eines Menschen durch den Tod des Täters.
Denn im Leben können wir Opfer und Täter sein, aber
wir brauchen das Leben eines Menschen nicht gewaltsam beenden, denn
der Mensch stirbt auch so.
Was wird mit dem Verstorbenen nach dem Tod? Der Geist
spricht zu uns, er wird eine andere Welt sehen und in dieser Welt
leben.
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